Bamako - Der malische Übergangspräsident Dioncounda Traoré hat am Montag eine Regierung der nationalen Einheit gebildet. Dazu wurden zahlreiche Minister ausgetauscht, darunter der Außenminister, wie die örtlichen Medien unter Berufung auf ein Dekret des Präsidenten berichteten. Das neue Kabinett besteht demnach aus 31 Mitgliedern, darunter vier Frauen. Regierungschef ist weiterhin Cheick Modibo Diarra.

Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) hatte Mali ursprünglich ein Ultimatum bis zum 31. Juli zur Bildung einer Einheitsregierung gestellt, dieses jedoch verlängert. Angesichts der angespannten Lage und dem politischen Stillstand im Land drohte die ECOWAS, Mali aus dem Staatenbund auszuschließen. Zudem bereitet die Organisation derzeit eine mögliche Entsendung von rund 3000 Soldaten nach Mali vor, um die seit Monaten schwelende Staatskrise zu überwinden. Dazu muss die malische Regierung jedoch einen formellen Antrag stellen, zudem bedarf es eines UN-Mandats.

Die Lage ist vor allem im Norden Malis kritisch, der nach einem Militärputsch und dem Sturz der Regierung in Bamako inzwischen unter vollständiger Kontrolle islamistischer Gruppen steht. Diese wollen in der gesamten Region das islamische Recht der Scharia einführen. (APA, 21.8.2012)