Bild nicht mehr verfügbar.

Neben Frühformen der Makuladegeneration sowie Ablagerungen und Schwellungen im Bereich der Stelle des schärfsten Sehens, können mit dem neuen Verfahren auch feinste Gefäßveränderungen in tieferen Netzhautschichten eruiert werden.

Leipzig - 2000 Probanden haben die Augenmediziner des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) innerhalb von LIFE, einer der größten Studien zu Volkskrankheiten bereits untersucht. Dabei setzen die Ärzte eine einmalige Kombination zweier Untersuchungsmethoden ein, die Aussagen zu feinsten Veränderungen auch in tieferen Netzhautschichten des Auges liefert. Erste Daten präsentieren die Ärzte am 29. August bei einer Tagung zu „Bildgebung am Auge".

Innerhalb der Studie werden Daten zur Beschaffenheit der Netzhaut mit Hilfe zweier Verfahren erhoben: Der sogenannten Fundusaufnahme, wobei der Augenhintergrund digital fotografiert und anhand der Aufnahme bewertet wird, und der Optischen Cohärenz-Tomographie (OCT). Das moderne OCT-Gerät ermöglicht dabei auch Aufnahmen tiefer Netzhautschichten, die in 3-D betrachtet und analysiert werden können. "Mit diesem besonderen Verfahren bekommen wir durch eine völlig unbelastende Aufnahme Informationen über Zellschichten am lebenden Augen, die in dieser Form sonst unmöglich wären", erklärt Jens Dawczynski, stellvertretender Direktor der Klinik für Augenheilkunde am UKL und Leiter der LIFE-Augenstudie.

Untersuchungen ohne Pupillenerweiterung

Die jetzt in Leipzig eingesetzte Kombination beider Verfahren in einer solch großen Studie ist einmalig. "Wir erhoffen uns dadurch genauere Aussagen zum Gesundheitszustand der Netzhaut", so Dawczynski. 10.000 Probanden sollen in den kommenden Jahren innerhalb im Rahmen von LIFE untersucht werden. Derzeit führen die UKL-Augenmediziner etwa 10 Untersuchungen am Tag durch. "Wir haben dabei festgestellt, dass wir bei praktisch allen Probanden die Untersuchungen ohne eine Pupillenerweiterung durchführen konnten", erläutert der UKL-Augenmediziner.

Alle innerhalb der Studie angefertigten Aufnahmen werden durch einen Augenarzt ausgewertet, so dass die Probanden Information erhalten, ob Veränderungen gefunden wurden, die einen Besuch beim Augenarzt erfordern. Die Ärzte sehen dabei neben Frühformen der Makuladegeneration, Ablagerungen und Schwellungen im Bereich der Stelle des schärfsten Sehens, auch feinste Gefäßveränderungen, die frühe Zeichen von Diabetes und Bluthochdruck sein können. "Unsere zentrale Erkenntnis ist bisher allerdings, dass es offenbar bei Gesunden eine größere Bandbreite der unproblematischen Veränderungen an Makula und Sehnervkopf gibt, als angenommen", so der Leipziger Augenmediziner. Die gewonnenen Daten fließen jetzt in eine der größten Datenbanken ein und werden künftig eine leichtere Diagnose krankhafter Veränderungen ermöglichen. (red, derStandard.at, 22.8.2012)