San Francisco - Magersüchtige können die Körper anderer Menschen adäquat wahrnehmen, obwohl ihnen das bei sich selbst nicht gelingt. Darüber berichtet eine Forschergruppe um Dewi Guardia von der französischen Universitätsklinik in Lille im Fachjournal "Plos One".

Die Fehleinschätzung könnte nach Angaben der Forscher unter anderem im zentralen Nervensystem der Magersüchtigen liegen. Ihrer Annahme zufolge speichert es die extrem abgemagerte Figur dieser Menschen nicht sofort ab. Daher seien die Patienten der Meinung, immer noch so viel zu wiegen wie vor ihrer Erkrankung.

Im Rahmen ihrer Studie zeigten die Wissenschaftler jeweils 25 essgestörten und gesunden Menschen eine türähnliche Öffnung. Die anorektischen Patienten sollten einschätzen, ob sie selbst oder einer der gesunden Menschen durch die Öffnung hindurch passen würden. Dabei zeigte sich, dass Magersucht-Patienten ihren eigenen Körper völlig falsch einschätzen, bei den gesunden Menschen aber meist richtig lagen. Bereits frühere Studien zeigten, dass Magersüchtige ihren Körper zu dick fanden, um durch die Öffnung zu gehen - obwohl sie mehr als groß genug für sie gewesen wäre. (APA, derStandard.at, 22.8.2012)