Vox ist überall dabei: Beim Renovieren, Auswanderung und Beziehungskrisen.

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Hilfe, meine Tochter wird gemästet! Hilfe, mein Untermieter macht Geschäfte mit der Mafia! Hilfe, meine Frau hat unserer sechzehnjährigen Tochter den Freund ausgespannt! Im Nachmittagsfernsehen der deutschen Privatsender herrscht Daueralarm. Bevor sich die armen Leutchen zu helfen wissen, müssen sie sehr viel schreien. Das ist sozialkundlich ergiebig, aber kaum auszuhalten bei der Hitze. 

Am Abend wird es endlich ruhiger, aber nicht weniger herzlich: "Das war der geilste Tag in mein Leben!" Wir sind bei Vox. Vox schaut zu und hilft manchmal. Beim Auswandern, bei der Renovierung, der Immobiliensuche oder bei Beziehungskrisen. Manchmal auch bei allem gleichzeitig: Eine deutsche Tauchlehrerin im Ausland wird von ihrem Ex immerhin gleich mit einem Makler zusammengebracht. Ihre Landsfrau in der Türkei steigt in ein rotes Kleid, so eng, dass "mein BH quietscht", um anschließend dem überraschten Vater der drei gemeinsamen Kinder auf dem Kunstrasen eines Schiffsdecks die Frage zu stellen, ob er sie nicht eventuell heiraten wolle. Er will. 

Auf so viel Glück folgt die Ernüchterung: Eine Wohnfachfrau mit Vornamen Funda und ihr handwerklich begabter Sidekick Mick stehen vor der Aufgabe, die komplett verwahrloste Wohnung einer alten Dame wieder instand zu setzen. Geht es nach solchen Sendungen, dann ist halb Deutschland ein Slum. Kein Wunder, dass da keiner bleiben will. Auch die Wohnprofis meinen: "Aber das ist doch nicht gemütlich, Gabi!" 

Bald wird geputzt, gestemmt, gehämmert, gemalt, montiert und eingekauft - und wenn Gabi ihre neue Wohnung sieht? "Dann kriegt sie Schnappatmung." Wir quietschen. (Isabella Reicher, DER STANDARD, 23.8.2012)