London - Endlich schien Prinz Harry (27) sein Image als Party-Prinz abgelegt zu haben. Und nun das: Die britischen Blätter sind voller Paparazzi-Bilder von einem privaten Kurztrip des Dritten in der britischen Thronfolge nach Las Vegas. Der Enkel der Queen feiert im Pool mit Panama-Hut und Sonnenbrille, einmal trägt er ein rotes "Let's get WILD"-Top. Meist in der Nähe: Schöne Frauen. Zu allem Überfluss sind am Mittwoch Nackfotos des Prinzen und einer jungen Frau im Internet aufgetaucht. Das US-amerikanische Promiportal "tmz.com" veröffentlichte die Aufnahmen, die bei einer Partie Strip-Billard entstanden sein sollen.

"Ja, es handelt sich um Prinz Harry", bestätigte eine Palast-Sprecherin die Anfrage der Nachrichtenagentur dpa. Ansonsten aber: "no comment".

Die sonst nicht eben zimperlichen britischen Medien hielten sich mit einer Veröffentlichung bis zum Mittwochnachmittag zurück. Natürlich hat auch ein Royal ein Recht auf eine Privatsphäre - zumal die Bilder im Hotelzimmer des jungen Singles entstanden sein sollen. Also alles harmlos? "Ob Harrys Familie das so sieht, ist eine andere Frage", sagte ein BBC-Königshaus-Reporter. Oma Elizabeth wird wohl kaum "amused" sein.

Image-Wandel gescheitert

Harry, dessen Party-Nazi-Look von 2005 wohl sein umrühmlichster Auftritt war, hat eine Vorgeschichte mit Pöbeleien, Liebeleien und Besäufnissen - ganz im Gegensatz zu seinem sehr auffällig glücklich verheirateten großen Bruder William.

Und diese kompromittierenden Aufnahmen kommen für Harrys Image-PR zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Gerade hatte der einst als "Playboy Prince" verschriene Draufgänger einen echten Image-Wandel vollzogen. Zum 60. Thronjubiläum der Königin hatte er Großbritannien allein und sehr sympathisch in der Karibik repräsentiert, seine Pilotenprüfung für "Apache"-Kampfhubschrauber als Jahrgangsbester bestanden, mit dem Charme und der Herzlichkeit seiner Mutter Diana für soziale Projekte geworben und als ranghöchster Windsor mit staatsmännischer Miene der olympischen Abschlussfeier beigewohnt.

Während der olympischen Spiele, als er gemeinsam mit Premier David Cameron über britisches Bahnrad-Gold jubelte, wurde auch einmal mehr deutlich, dass Prinz Harry vom Palast durchaus als volksnaher Anti-Held inszeniert wird, der in seiner jungenhaften Art die Sympathien der Massen auf sich zieht.

Grenzbereich zur Blamage

Er scheint immer einen Tick charismatischer und witziger als William, bewegt sich aber auch oft unbedarft im Grenzbereich zur Blamage für das Königshaus. Bahnrad-Olympiasiegerin Laura Trott (20) erzählte dem "Daily Telegraph" (Mittwoch) über ihr Kennenlernen und gemeinsames Biertrinken auf der olympischen Beachvolleyball-Tribüne: "Wir hatten keinen Flaschenöffner, weil die auf den Zuschauerrängen nicht erlaubt sind. Also hat er das mit den Händen gemacht." Aber damit nicht genug. Dem Prinzen sei ein Fauxpas unterlaufen: "Der Deckel flog und flog, und für einen Moment ist er über den Kopf von einem Typen gestreift. Harry meinte: 'Oh, mein Gott'."

Nach Pressefotos der hübschen Trott mit Harry wurden auch gleich wieder die Rufe im Königreich laut, Harry brauche nun auch endlich seine "Kate". Zumal er bei seinen Olympia-Auftritten ein wenig wie das Anhängsel von William und dessen Frau Kate gewirkt hatte.

Nach den London-Spielen folgte der Privat-Urlaub in Vegas. Eine nicht näher genannte "königliche Quelle" sagte dem Fernsehsender ITV News: "Prinz Harry hat am Wochenende Dampf abgelassen, ehe er die nächste Phase seiner militärischen Pflichten absolviert."

Die Nackfotos von Freitag soll laut "tmz.com" ein Gast des Strip-Billards per Handy-Kamera geknipst haben. Die "Porno-Prinz"-Schlagzeilen sind absehbar. Nun ist es an Harry, mit seinem Charme und seiner Schlagfertigkeit, die er unbestritten hat, wieder Image-Kosmetik zu betreiben. (APA, 22.8.2012)