Innsbruck - Die Innsbrucker Polizei hat eine Gruppe von Fälschern von "§ 57a"-Gutachten ausforschen können, die offenbar gezielt schrottreife Fahrzeuge wieder erfolgreich in den Straßenverkehr brachte. Der Hauptverdächtige sei in Untersuchungshaft, mehr als 40 Personen seien einvernommen und zwei Hausdurchsuchungen durchgeführt worden, hieß es am Mittwochabend.
Von der Polizei sei seit 2011 ein "massiver" Anstieg von gefälschten "Pickerln" in den Bezirken Innsbruck-Stadt und Innsbruck-Land beobachtet worden. Zum Teil seien Kraftfahrzeuge in Tirol unterwegs gewesen, die etwa über kein funktionierendes Bremssystem verfügt hätten oder bei denen die Motorsteuerung defekt gewesen sei. Ein derartiges Fahrzeug erhöhte zum Beispiel ohne Fremdeinwirkung die Geschwindigkeit. Sogar bei einem Fahrzeug mit Achsbruch sei ein Anmeldeversuch gestartet worden.
Beim Weiterverkauf dieser Schrottfahrzeuge sei teilweise der ehemalige Zulassungsbesitzer im Kaufvertrag eingetragen und dessen Unterschrift gefälscht worden. Frühere Autobesitzer sahen sich bei den Kontrollen plötzlich mit der Polizei konfrontiert, obwohl sie ihre alten Fahrzeuge völlig korrekt, zum Beispiel als nicht mehr fahrtüchtige Eintauschfahrzeuge bei renommierten Autohäusern abgegeben hatten.
Nach Ansicht der Ermittler - der Arbeitsgruppe gehörten auch Vertreter der Kfz-Innung, der Wirtschaftskammer und der Finanz an - hätten die "Fälscher" Schrottfahrzeuge billig erworben, um diese, nach einer optischen Verjüngungskur, weiterzuverkaufen. Dabei hätten die Gewinnspannen zum Teil bei mehr als 300 Prozent gelegen. (APA, 22.8.2012)