Die Auswirkungen von demographischen Forschungen beeinflussen die Menschen. Und die Menschen beeinflussen die demographischen Prozesse, die von Experten, wie Wolfgang Lutz vom Wittgenstein Center für Demographie und Humanressourcen, erforscht und analysiert werden. Lutz erforscht Humankapital, nennt es aber liberale Humanressourcen, weil der „Kapital" einen zu negativen Beigeschmack hat.

Humanressourcen? Das sind „personengebundenen Wissensbestandteile in den Köpfen der Mitarbeiter". Dabei unterscheidet man 3 Gebiete: Bevölkerung, Gesundheit und Bildung.

Die maximale weltweite Lebenserwartung ist im Verlauf des 19. Jahrhunderts kontinuierlich gestiegen. Alle vier Jahre werden wir ein Jahr älter. Dabei sinken die Geburtenzahlen. Die immer älter werdende Bevölkerung ist vor allem im Hinblick auf das Pensionssystem bedrohlich, weil heute viele Menschen ein Alter erreicht haben, in dem sie kurz vor dem Übertritt in das Pensionssystem stehen.

Am Beispiel der Republik Korea kann verdeutlicht werden, welchen Einfluss die Bildung auf demographische Prozesse hat. Mitte des 20. Jahrhunderts ein armes Land mit großer Analphabetisierung, setzte dann ein Bildungsschub ein. Gleichzeitig gingen die Geburtenzahlen zurück. Das Land schaffte es dank der gesteigerten Bildung zu starkem Wirtschaftswachstum.

"Bildung ist der Schlüssel für Wirtschaftswachstum", sagt Lutz. Die Bildung wird seiner Ansicht nach die treibende Kraft zur Sozialentwicklung im 21. Jahrhundert sein, wobei sowohl die gesamte Bevölkerung ein ausreichendes Bildungsniveau erreichen muss, als auch Spitzenforschung betrieben werden muss. Das soll eine solide Bildungspyramide garantieren.