Linz - Der Welser Logistikanlagenbauer TGW Logistics Group plant nach fünf neuen Standorten im Wirtschaftsjahr 2011/12 (per 30. Juni) eine Produktionsstätte in China. Umgesetzt wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 362,3 Mio. Euro und damit 22 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging leicht zurück auf 17,9 (2010/11: 18,4 Mio.) Mio. Euro, teilte Geschäftsführer Georg Kirchmayr in einer Pressekonferenz am Donnerstag in Linz mit.

Die Entwicklung sei erfreulich, so Kirchmayr, der leichte Ergebnis-Rückgang auf zusätzliche Investitionen von drei Mio. Euro in Forschung und Entwicklung sowie mehr als drei Mio. in die Marktentwicklung zurückzuführen. 2011/12 errichtete der Hersteller von automatisierten Distributionszentren fünf neue Standorte in Dänemark, der Schweiz, Istanbul, Shanghai und in Brasilien mittels Joint Venture. Das Ziel sei, mit neuen Produktionsstätten den lokalen Markt zu bedienen, nicht etwa von China nach Europa zu liefern, so Kirchmayr. Bis wann in China produziert werde, könne er nicht sagen, ein erster Auftrag wurde von Österreich aus abgewickelt. Im laufenden Jahr gelte es, weitere zu gewinnen.

"Südostasien wird für TGW ein wesentlicher Raum werden. Ich denke, in fünf Jahren machen wir ein Drittel unseres Umsatzes dort", prognostizierte Kirchmayr. Im laufenden Jahr würden 18 Mio. Euro in Erweiterungen und zusätzliche Standorte investiert.

Welser Produktion bleibt

Die Produktion aus Wels abzuziehen sei laut dem Geschäftsführer kein Thema, im Gegenteil: Rund 4,5 Mio. Euro werden heuer dort investiert, ein neues Bürogebäude soll entstehen. Von 70 gesuchten Mitarbeitern seien bereits 50 gefunden, 200 neue Arbeitsplätze sollen bis 2015 dazukommen. Derzeit seien rund 950 Leute in Wels beschäftigt, insgesamt zählt das Unternehmen an 14 Standorten über 1.500 Mitarbeiter.

Die meisten Lieferungen, 36,5 Prozent, gehen nach Deutschland, gefolgt von Großbritannien mit 22,1 Prozent, Spanien und den USA mit knapp acht Prozent. Österreich mache 4,7 Prozent aus, Chile bereits 2,2 Prozent und Brasilien 1,8 Prozent. TGW sei wachstumsorientiert. "Wir wollen der führende Anbieter von Intralogistiksystemen werden, mit Augenmerk auf die Kernmärkte Lebensmittel, Textil und General Merchandise sowie E-Commerce", so Kirchmayr. Die ersten Anlagen wurden für die Automotive-Industrie geliefert, vor 5 Jahren habe dieses Segment noch etwa ein Drittel ausgemacht, heute seien es nur mehr 10 Prozent, während der Handelsanteil 80 Prozent betrage. Für das laufende Geschäftsjahr erwarte er einen Auftragseingang von 390 Mio. Euro und eine Umsatzsteigerung um rund 10 Prozent.

Auch Spanier kommen nach OÖ

Das Wachstum des Unternehmens scheitere nicht an den Ideen, "der limitierende Faktor ist die Verfügbarkeit von Mitarbeitern", sagte Kirchmayr. Es gebe in Oberösterreich einen Wettbewerb um die Talente, da müsse TGW mehr vor den Vorhang treten. Deshalb suche man auch im Ausland. 50 Deutsche und einige Spanier arbeiten zurzeit in Wels. Mit rund 12 Prozent sind ebenso viele Frauen wie Ausländer beschäftigt. Der Schwerpunkt liege auf Mitarbeitern mit Migrationshintergrund. "Es gibt gute Leute, die für die Marktbearbeitung auch den Vorteil mitbringen, dass sie Fremdsprachen beherrschen." Mit 110 Lehrlingen in 5 Berufsbildern setze man einen intensiven Schwerpunkt in der Ausbildung, für Weiterbildung gibt es ein jährliches Budget von 1 Mio. Euro. (APA, 23.8.2012)