Wien - Die internationale Kritik an einem Cartoon auf der Facebook-Seite von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache reißt nicht ab. Nach der Anti-Defamation League in New York meldete sich am Donnerstag auch der World Jewish Congress (WJC) in einer Aussendung zu Wort. Dessen Präsident Ronald S. Lauder zeigte sich "empört" über die antisemitische Darstellung. Österreich müsse sich von Strache abgrenzen, um seine internationale Glaubwürdigkeit zu behalten.

Der Cartoon auf Straches Facebook-Auftritt stelle Juden in der gleichen Weise dar wie Publikationen der Nazis, so der WJC. "Eindeutig und nicht zum ersten Mal versucht der FPÖ-Chef, eine antisemitische Stimmung anzuheizen." Straches wiederholtes Leugnen sei nicht glaubwürdig, da dessen Taten und Worte für sich sprächen. Der Skandal selbst zeige, dass antisemitische Ressentiments in Österreich nach wie vor verbreitet seien.

Aufruf an Parteien zu Stellungnahme

Lauder rief alle übrigen Parteien in Österreich auf, Straches Posting klar zu verurteilen: "Zu schweigen ist keine glaubwürdige Option." Der WJC sprach namentlich Bundeskanzler Werner Faymann (SPö) und Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) an und kritisierte, dass diese bisher zur Causa geschwiegen hätten. "Gefährliche" Persönlichkeiten wie Strache dürften auch in einer künftigen Regierung niemals beteiligt sein.

Das Bundeskanzleramt reagierte Donnerstag-Abend mit einer Aussendung. "Die Bundesregierung hat bisher bereits jede Form des Antisemitismus, des Rassismus und der Verhetzung scharf verurteilt und kritisiert." Außerdem wird in der Aussendung darauf hingewiesen, dass die zuständigen Justizbehörden bereits mitgeteilt hätten, dass eine entsprechende Prüfung eingeleitet werde. (APA/red, derStandard.at, 23.8.2012)