Die kroatische Außenministerin Vesna Pusic erwartet bis Ende des Jahres, dass weitere EU-Staaten den Beitrittsvertrag Kroatiens ratifizieren. Kroatien will am 1. Juli 2013 der EU beitreten. Bisher haben elf Staaten den Vertrag ratifiziert, darunter Österreich. Pusic macht sich auch keine Sorgen im Fall von Slowenien, das den Beitritt des Nachbarlands wegen eines Grenzstreits jahrelang verzögert hatte.

Slowenien hat zuletzt damit gedroht, den Vertrag nicht zu ratifizieren, falls Kroatien sich gegen eine Lösung des Disputs rund um die Spareinlagen von Kroaten bei der Ljubljanska Banka (LB) im Rahmen der Rechtsnachfolge von Jugoslawien stellt. Der Hintergrund: Seit dem Zusammenbruch Jugoslawiens haben kroatische Sparer der Ljubljanska Banka anders als slowenische Sparer keinen Zugriff auf ihre Einlagen. Es geht um 120.000 Sparer aus Kroatien und etwa 200 Mio. Euro.

2010 einigten sich Ljubljana und Zagreb, die Frage im Rahmen der Basler Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zu lösen, wie dies das Abkommen über die Rechtsnachfolge Jugoslawiens vorsieht. Slowenien besteht auf dieser Lösung. Die BIZ ist allerdings seit langem überhaupt nicht involviert in die Causa. BIZ-Sprecherin Margaret Critchlow ließ auf Anfrage des Standard wissen: "Ich kann bestätigten, dass die BIZ im Zusammenhang mit diesen Gesprächen seit September 2002 keine Rolle spielt." In Kroatien und Slowenien wurden zum LB-Streit indes Expertenteams gebildet. (Adelheid Wölfl aus Zagreb /DER STANDARD, 24.8.2012)