Schneller, größer, schärfer: Die Hersteller von Unterhaltungselektronik messen sich ab kommenden Freitag wieder in ihren Lieblingsdisziplinen. Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin zeigen die Anbieter auf dem größten Branchentreff ihre Neuheiten, mit denen sie auch dieses Jahr wieder den Umsatz steigern wollen. Die Hersteller von Fernsehern, Smartphones, Tablet-Computer und Stereoanlagen kennen kaum Konjunktursorgen. Sie können sich beständig darauf verlassen, dass die Kundschaft, fasziniert von neuen Apparaten und Funktionen, den Händlern die Ware aus den Regalen reißt - auch wenn das alte Gerät zu Hause noch tadellos funktioniert.

"Smart-TVs"

Die Schlagzahl, mit der die Branche immer neue Begehrlichkeiten produziert, wird dabei ständig höher. Oft reicht dabei die vage Möglichkeit eines Zusatznutzens, um die Verbraucher anzulocken. So hat mittlerweile die Mehrheit der in Deutschland verkauften TV-Geräte einen Bildschirm für dreidimensionales Fernsehen. Dass es nach wie vor kaum 3D-Filme gibt - und schon gar keine deutschsprachigen Sendeangebote mit der neuen Technik - schert die Verbraucher nicht. Auch kann inzwischen jeder zweite Apparat mit dem Internet verbunden werden. Studien zeigen allerdings, dass nur jeder zweite Besitzer eines solchen "Smart-TVs" sein Gerät tatsächlich mit dem Web koppelt.

Ganz große Innovationen wie einst den Flachbildschirm bietet die diesjährige Funkausstellung nicht. Aber der Trend der letzten Jahre, immer schärfere und vor allem immer größere Bildschirme anzubieten, setzt sich weiter fort. Erregten vor drei Jahren Mattscheiben mit über 150 Zentimetern Diagonale noch ungläubiges Staunen, sind solche Größen inzwischen Alltag geworden.

So ist es kein Wunder, dass die Messe wie in den vergangenen Jahren aus allen Nähten platzt

Im laufenden Jahr sollen den Verbänden Bitkom und ZVEI zufolge erstmals mehr als zehn Millionen Fernseher über die deutschen Ladentheken gehen. Der Umsatz mit Konsumentenelektronik wird dem ZVEI zufolge um vier Prozent auf 29 Mrd. Euro wachsen. So ist es kein Wunder, dass die Messe wie in den vergangenen Jahren aus allen Nähten platzt.

Deutsche Hersteller spielen im globalen Riesengeschäft mit Fernsehern und Co kaum mehr eine Rolle. Allenfalls auf dem Heimatmarkt können Loewe, Metz und TechniSat Achtungserfolge erzielen. Der Weltmarkt ist fest in der Hand der Koreaner: Etwa jedes dritte TV-Gerät stammt inzwischen von Samsung oder LG. Newcomer aus China und Taiwan nützen die Marktschwäche der traditionellen japanischen Hersteller wie Sharp oder Sony und rücken nach: Die Zulieferer Chi Mei und AUO machen ihren Nachbarn inzwischen zumindest bei den Hauptkomponenten für Fernseher spürbar Konkurrenz.

Doch auf absehbare Zeit dürfte der asiatische Riese Samsung den Weltmarkt mit seinen Produkten weiter dominieren. Berlin wird dabei erneut zum Schauplatz seines Fernduells mit Apple. Die Amerikaner sind traditionell nicht auf der IFA vertreten, sekkieren den Rivalen aber dennoch gerne vor Ort. Vor einem Jahr mussten die Koreaner ihren brandneuen Tablet-PC Galaxy Tab vom Messestand räumen, nachdem Apple, Hersteller des Konkurrenzprodukts iPad, dagegen geklagt hatte. Der Streit der beiden Konzerne um Schutzrechte für Smartphones und Tablets dauert bis heute an.

Im Geschäft mit Hausgeräten, die einen guten Teil der IFA bestimmen, können indes die Deutschen noch punkten. Dort sind Bosch Siemens, Miele oder Liebherr noch anerkannte Größen neben den Branchenriesen Electrolux, Whirlpool oder Haier. (APA, 24.08. 2012)