Bern/Wien - Das bundesweite Ticket für alle öffentlichen Verkehrsmittel, das in Österreich außer Reichweite scheint, ist in der Schweiz längst Realität. Ein Vorläufer des sogenannten Generalabonnements wurde bereits 1898 eingeführt; heute kostet das Ticket für alle Schweizer Öffis 3350 Franken (knapp 2800 Euro), für Studenten ist es entsprechend ermäßigt (2400 Franken oder knapp 2000 Euro). Benutzen kann man damit de facto jedes Verkehrsmittel, von den Schweizerischen Bundesbahnen über diverse Privatbahnen, Postbusse, öffentlichen Nahverkehr in den Städten bis hin zu Seilbahnen und Schiffen. Ermäßigungen gibt es bei grenzüberschreitenden Fahrten nach Deutschland oder Österreich, innerhalb der Schweiz können Generalabo-Inhaber Carsharing günstig in Anspruch nehmen.

Die Beliebtheit der kleinen Plastikkarte ist sprunghaft angestiegen. Hatten Ende der 1980er-Jahre nur knapp 40.000 Schweizer ein Generalabo, so waren es Ende der 1990er schon mehr als 200.000. Heute werden jährlich etwa 400.000 Generalabos verkauft. Genau diese Beliebtheit könnte dem System allerdings zum Verhängnis werden: Das Ticket sei zu billig, mockieren sich Kritiker, die Züge überfüllt. Vielfahrer könnten künftig mehr zur Kasse gebeten werden, 2013 soll es ein neues Konzept geben. (hei, DER STANDARD, 25./26.8.2012)