"Bambule" mit Sarah Kuttner.

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Lange vorbei die Zeiten, in denen Angst die Seele aufgegessen hat. In der Generation von Sarah Kuttner, Moderatorin des ZDF-Neo-Formats Bambule, steht sie dem Essen vielmehr diametral entgegen.

Donnerstagabend beschäftigte sich das Magazin mit dem Thema Angst. Und schon die aufgeregte Einleitung Kuttners aus dem Off hinterließ entsetzte Zuhörer. Kuttner und die Menschen in ihrer Umgebung leben offenbar in einer grauenhaften Welt voller Phobien:

Bangnis vor dem Joghurt, der seit zwei Tagen abgelaufen ist und den man ob drohender Krebsgefahr nicht mehr essen kann. Vor dem Wetter, dem man nur mit einem Pullover bewehrt entgegentreten kann. Vor dunklen Kellern. Sarah Kuttner persönlich hat eine schwerwiegende Sorge: Wenn sich Angst vererbt, die Menschen aber doch immer furchtsamer werden - pflanzen wir uns dann ängstlich fort? Entsteht gar ein "kollektives Bewusstsein von Angst"?

So besorgt ist die Moderatorin, dass ihr die unsaubere Argumentation dieser Sendung völlig entging. Ärzte und Fachleute wurden ebenso befragt wie Menschen, denen es vor dem Autofahren graut und die (anders als die laut Eigendefinition "rampensauig" lenkende Kuttner) vorsichtig fahren. Krankhafte Angstzustände wurden munter in einen Topf geworfen mit Zwangsneurosen, Hobbyhypochondertum, Existenzsorgen oder dem Unmut über das undurchschaubare Treiben von Lobbyisten.

Betont flapsig, mit viel "krass" und "super", wurde von einer Welt erzählt, in der scheinbar jeder vor jedem und allem Angst hat. Nur vor der Suggestivkraft der Medien - da braucht man sich ja nun wirklich nicht zu fürchten. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 25./26.8.2012)