Birmingham - Es scheint keine Frage, ob er den im Juni 2008 aufgestellten Weltrekord von Dayron Robles bricht, sondern wann. Hürdensprinter Aries Merritt hat am Sonntag auch beim Diamond-League-Meeting der Leichtathletin in Birmingham überzeugt. Den Weltrekord von 12,87 Sekunden verpasste der US-Olympiasieger in 12,95 aber erneut knapp. Er brauche perfekte Bedingungen, erklärte der 27-Jährige. Die herrschten in England bei 0,9 m/s Gegenwind nicht.

Merritt lief zum achten Mal in diesem Jahr unter 13 Sekunden, sechsmal davon bei regulären Windbedingungen. Seine persönliche Bestzeit steht seit dem Olympia-Finale von London vor zweieinhalb Wochen bei 12,92. "Es war nicht mein bestes Rennen", gestand Merrit in Birmingham. Der Olympiasieger wurde von Landsmann Jason Richardson gefordert. Der Weltmeister egalisierte in 12,98 Sekunden seine persönliche Bestzeit.

Eine starker Auftritt gelang auch Carmelita Jeter über 100 m. Die Olympia-Zweite erzielte bei 0,7 m/s Rückenwind in 10,81 Sekunden die viertbeste Zeit in diesem Jahr. Damit ließ die US-Amerikanerin der jamaikanischen Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce (10,90) keine Chance.

Gespannt war man auf den ersten Auftritt von Tyson Gay über 200 m seit mehr als zwei Jahren. Der Olympia-Vierte über 100 m hatte sich zuletzt wegen diversen Verletzungen auf die kürzere Sprintdistanz konzentriert. Lange sah es danach aus, als könnte Gay sein "Comeback" auf der halben Stadionrunde siegreich gestalten. Im Finish zog aber der Jamaikaner Nickel Ashmeade noch an ihm vorbei und distanzierte den US-Star in 20,12 Sekunden um neun Hundertstel.

Einen ungefährdeten Sieg feierte Publikumsliebling Mo Farah über zwei Meilen. Dem Endspurt des Olympiasiegers über 5.000 und 10.000 m hatte niemand etwas entgegenzusetzen. Im Diskuswurf feierte der Deutsche Robert Harting seinen 32. Sieg in Serie.

Im Kugelstoßen der Frauen blieb die Neuseeländerin Valerie Adams auch im fünften Diamond-League-Meeting 2012 ungeschlagen. Damit ist ihr der Diamant nicht mehr zu nehmen - außer sie kann am Donnerstag in Zürich aus Verletzungsgründen nicht antreten. Den Sieg im "Diamond Race" haben auch die Jamaikanerin Kaliese Spencer (400 m Hürden) und die Tschechin Barbora Spotakova (Speerwurf) sicher, sofern sie am 7. September beim Diamond-League-Finale in Brüssel dabei sind. (APA, 26.8.2012)