Washington/Miami - Der Tropensturm "Isaac" macht den US-Republikanern weiter schwer zu schaffen. Er wird nach Berechnungen von Meteorologen zwar die Stadt Tampa in Florida weitgehend verschonen, in der die Konservativen in dieser Woche ihren Wahlparteitag abhalten wollen. Der Sturm könnte jedoch am Mittwoch als gefährlicher Hurrikan andere Gebiete der US-Südküste erreichen und damit mitten in die Veranstaltung platzen, bei der Ex-Gouverneur Mitt Romney offiziell zum Herausforderer von Präsident Barack Obama bei der Wahl im November gekürt werden soll.

Der Parteitag mit zehntausenden Teilnehmern war bereits zuvor von vier auf drei Tage verkürzt worden, weil "Isaac" Kurs auf Floridas Westküste mit Tampa zu nehmen schien. Ursprünglich sollte die Veranstaltung an diesem Montag beginnen und Romney noch am selben Tag offiziell als Spitzenkandidat nominiert werden. Nach bisherigem Stand soll der Parteitag nun in einer rund fünfminütigen Prozedur am Montag eröffnet, aber dann sofort auf Dienstag vertagt werden. Dann soll auch nunmehr Romneys Krönung stattfinden - mit seiner offiziellen Antrittsrede als Höhepunkt des Parteitages am Donnerstagabend (Ortszeit).

Kurs auf Louisiana?

Möglicherweise nimmt "Isaac" aber auch ausgerechnet Kurs auf Louisiana - jenen Staat, in dem genau am kommenden Mittwoch vor sieben Jahren Hurrikan "Katrina" Tod und Verwüstung in die Stadt New Orleans gebracht hatte. Katrina hatte 2005 mehr als 1800 Menschen getötet und einen Schaden von rund 21 Milliarden Dollar verursacht. Die Wucht des Sturms ließ die Dämme an mehreren Stellen brechen, die Stadt versank in den Fluten. Mehr als 1800 Menschen kamen durch den Sturm ums Leben, zehntausende Häuser wurden zerstört.

"Ist Louisiana wieder im Visier oder gar New Orleans, wäre das neben der möglichen Tragweite für die betroffene Bevölkerung ein Schlag für die Republikaner", hieß es in einem Kommentar des Senders CNN. "Auf ihrem Parteitag soll Romney bejubelt werden. Darf man jubeln, wenn woanders Menschen vor einem Hurrikan zittern?" Nach Berechnungen vom Wochenende wird "Isaac" am Montag Tampa nur mit seine äußersten Ausläufern streifen. Damit drohen der Stadt heftige Regenfälle und stärkere Winde. Aber ab Dienstag, so die Meteorologen, dürfte das Wetter in Tampa kein Problem mehr für den Parteitag sein.

Unterdessen haben drei weitere US-Bundesstaaten am Golf von Mexiko den Notstand ausgerufen. Die Gouverneure von Louisiana, Mississippi und Alabama trafen die Entscheidung am Sonntag nach Vorhersagen, dass der Sturm voraussichtlich in Hurrikan-Stärke in Louisiana auf Land treffen wird. Mit dem Notstand werden Gelder und Mittel zum Schutz vor dem Sturm bereitgestellt, zudem erließen die Gouverneure Evakuierungsanordnungen. Der südöstlich liegende US-Bundestaat Floridas hatte schon am Samstag den Notstand erklärt und erlebte am Sonntag heftige Regenfälle und starke Winde.

Verwüstung im Osten Kubas

In der kubanischen Stadt Baracoa sorgte der Hurrikan für Verwüstungen. 17 Häuser seien völlig zerstört worden, als der Wirbelsturm am Samstag in der Hafenstadt im Osten Kubas auf das Land prallte, berichtete das staatliche Fernsehen am Sonntag. Menschen seien nicht verletzt worden, hieß es. Baracoa mit über 80.000 Einwohnern war diesen Angaben nach die vom Sturm am stärksten betroffene Stadt Kubas.

"Isaac" war am Samstag mit Windgeschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern innerhalb von fünf Stunden über den Osten der Insel hinweggezogen und war am Sonntag nördlich von Kuba auf dem Weg in den Golf von Mexiko. In Haiti und in der Dominikanischen Republik war es zuvor zu Überschwemmungen gekommen. In Haiti starben nach Angaben des Zivilschutzes mindestens sieben Menschen. (APA, 27.8.2012)