Wien - Die VP-nahe Schülerunion, die auch im Schuljahr 2012/13 wieder den Bundesschulsprecher stellen wird, hat sich am Montag gegen eine von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) angedachte Einführung eines Pflichtfachs Ethik für alle Schüler ausgesprochen. Zwar werde die Idee eines Ethikunterrichts prinzipiell von ihnen unterstützt, so die Schülervertreter in einer Aussendung, allerdings nur als Alternative zum Religionsunterricht und nicht als zusätzliches Fach.

Der heutige Religionsunterricht sei schon lange nicht mehr rein konfessionell und decke eine Vielfalt an ethischen Themen ab, begründen die Schülervertreter ihre Ablehnung. "Daher erachte ich es als absolut unsinnig, noch ein zusätzliches Pflichtfach, das auch mit zusätzlichen Kosten verbunden ist, für alle Schüler einzuführen", so Schülerunion-Bundesobmann Daniel Perschy. Interessierte, die bereits den konfessionellen Religionsunterricht besuchen, sollten Ethik allerdings als Freifach belegen können. Die Schülerunion fordert außerdem ein eigenes Lehramtsstudium für das Fach Ethik. 

"Anschlag auf den Religionsunterricht"

Für ein "Danaergeschenk" halten die von der ÖVP gestellten Landesschulratspräsidenten und -vizepräsidenten die angedachte Einführung eines Pflichtfachs Ethik für alle Schüler. "Das verstärkt die Verlockung, sich zusätzliche Stunden zu ersparen und sich vom Religionsunterricht abzumelden", hieß es in einer Aussendung. "Das ist geradezu ein Anschlag auf den Religionsunterricht aller Konfessionen."

Ein verpflichtender Ethikunterricht sei zwar bereits seit längerer Zeit eine "unerfüllte Forderung der ÖVP-Bildungspolitik", betonte der Sprecher der VP-Präsidenten, Fritz Enzenhofer. Die Verpflichtung solle allerdings nur für jene Schüler gelten, sie sich vom konfessionellen Religionsunterricht abmelden.

"Ausweitung der Wochenstundenanzahl unrealistisch"

Ähnlich argumentiert der Katholische Familienverband (KFÖ): "Ein Ethikunterricht für alle kann wohl nur auf Kosten eines anderes Unterrichtsfaches eingeführt werden", so KFÖ-Präsident Alfred Trendl in einer Aussendung. Eine Ausweitung der Wochenstundenanzahl sei aber unrealistisch". Auch die Kosten würden bei dieser "Doppelbelastung" der Schüler, die sowohl den Ethik- als auch den Religionsunterricht besuchen, entsprechend steigen. (APA, 27.8.2012)