Donald Trump kündigt für den Parteitag der Republikaner einen Paukenschlag an: "A Very Big Thing", wie er sagt. Der Immobilienmagnat wurde von den Republikanern für die Convention in Tampa engagiert. Ob für eine Rede oder einen extravaganten Auftritt wurde bis dato nicht bekannt gegeben.
Die Gerüchtküche brodelt jedenfalls. Und einige Journalisten haben da auch schon einen heißen Tipp, womit Trump bei seinem Aufrtitt überraschen will. Alex Pareene vom Online-Magazin Salon kommentierte scherzhaft, dass wohl ein Video ausgestrahlt werde, in dem Trump im Stile seiner eigenen Reality-TV-Show "The Apprentice" ein Obama-Double feuert. Und liegt damit offensichtlich gar nicht so falsch. Jedenfalls tauchte kurze Zeit später ein Foto von Obama-Imitator Kevin Michel mit Donald Trump auf Facebook auf, mit dem Hinweis unbedingt den Parteitag der Republikaner mitzuverfolgen.
Auf der Suche nach Obamas Geburtsurkunde
Donald Trump hat es auf Obama abgesehen. Er würde jeden anderen Kandidaten dem derzeitigen Präsidenten vorziehen, sagt er, der in der Vergangenheit schon Demokraten wie Hillary Clinton oder John Kerry unterstützt hat. Damit nicht genug: Trump wurde in den vergangenen Jahren zum prominentesten Vertreter der Birther-Bewegung, die es sich zum Ziel gemacht hatte, zu beweisen, dass Barack Obama nicht in den USA geboren ist. Daran ist man gescheitert. Doch das hindert Trump nicht, weiterhin Gerüchte und Verschwörungstheorien rund um Obama zu schüren. Auf Twitter kündigte er in den vergangenen Tagen einen weiteren Überraschungs-Scoop zu Obamas Privatleben an, auf den die Welt wartet.
Im Gegensatz zu Trump zweifelt Mitt Romney offiziell nicht an der Herkunft Obamas. Doch letzte Woche ließ auch er sich zu einem - wie er sagt - "Scherz" hinreißen, als er meinte: "Mich hat noch nie jemand nach meiner Geburtsurkunde gefragt. Man weiß, dass das der Ort ist, an dem ich geboren bin." Die Demokraten waren darüber klarerweise "not amused". Sie werfen Romney vor, auf den Zug der Birther Bewegung aufzuspringen.
Romneys Dilemma
Die offizielle Unterstützung von Donald Trump könnte sich für Romney noch zu einem handfesten Dilemma auswachsen. Kommentatoren bezweifeln, ob der millionenschwere Bauunternehmer mit seinen skurrilen Auftritten tatsächlich als Wahlhelfer fungieren kann, weil er sich mit verschwörungstheoretischen Aussagen nicht zurückhält. Romney fällt es schwer, sich angemessen abzugrenzen. Aber auf Trump und seine Fundraising-Events lässt sich ebenfalls schwer verzichten.
Im Jahr 2011 hielt Trump die amerikanische Öffentlichkeit monatelang in Atem, weil er selbst eine Präsidentschaftskandidatur in Erwägung zog. Daraus wurde letztlich, wie schon in den Jahren 2004 und 2008, nichts. Als Meinungsmacher lässt sich Trump aber auch so nicht in den Hintergrund drängen.
Donald Trump mit seiner Frau Melania.
Der Aufstieg der Marke Trump begann in den 1970ern. Seither hat Trump das Stadtbild von New York, Chicago und anderer Großstädte stark verändert: mit Dutzenden Wolkenkratzern, Hotels und Casinos. Zwischenzeitlich hatte er aufgrund der Rezession auch mit Insolvenzen zu kämpfen, doch seit einigen Jahren ist er wieder mit neuen Bauprojekten am Start.
Eine seiner letzten Investitionen sorgte Trump für gehörigen Trubel. In Aberdeenshire, einem Ort in Schottland, ließ Trump einen Golfplatz anlegen - mitten in einem Naturschutzgebiet. Die Umweltschutzauflagen waren ihm weniger ein Anliegen, genauso wie die Nachbarn und Bürgerinitiativen. Daraus entstand schließlich auch eine Film-Dokumentation, die den Bauherrn in sehr kritischem Licht erscheinen lässt.
Überhaupt zieht es den ansonsten so USA-treuen Trump vermehrt ins Ausland. Gemeinsam mit dem georgischen Präsidenten Saakaschwili will Trump das am Schwarzen Meer gelegene Batumi zum Monte Carlo der Region machen. Trump Tower und Luxury Apartments inbegriffen.
Mit China Geschäfte machen kommt für Trump hingegen gar nicht in Frage. In China sieht er den alleinigen Verursacher der Wirtschaftskrise. Mit ihrer Währungen, dem Handelsdefizit, Umweltverschmutzung und billigen Jobs würden sie nicht nur die USA sondern auch Europa ins Chaos stürzen, wie Trump vor Republikanern in Florida darlegte. Unerwähnt bleibt da freilich, dass Trump selbst seine Merchandising-Produkte auch in China herstellen lässt.
"You're fired!"
Sein Standing als Unternehmer vermarktet Trump seit 2004 auch im Fernsehen. In der Reality-TV-Show "The Apprentice" (Der Lehrling) rekrutiert er seine eigenen Mitarbeiter, die im Laufe einer Staffel verschiedene Aufgaben bewältigen müssen. Jede Woche werden die schwächsten Teilnehmer von Trump mit dem Satz "You're fired!" nachhause geschickt.
Abseits von Politik und Unternehmerschaft umgibt sich Trump gerne mit schönen Frauen. Er ist Veranstalter sämtlicher Misswahlen in den USA, darunter auch der Wahl zur "Miss Universe". Privat ist "The Donald" zum dritten Mal verheiratet. Seine derzeitige Ehefrau Melania Knauss-Trump ist 24 Jahre jünger als er.
Der Reality-TV Star, dem am Wochenende vor dem Parteitag in Florida die Auszeichnung "Statesman of the Year" verliehen wurde, ist es gewohnt nach dem Motto "Wer zahlt, schafft an" zu leben. Nur gegen den Tropensturm "Isaac" scheint auch er keine Karten zu haben. Laut Medienberichten könnte es sein, dass sein großangekündigter Überraschungsauftritt in letzter Minute dem verkürzten Parteitagsprogramm zum Opfer fällt. (Teresa Eder/derStandard.at, 29.8.2012)