Banjul - Im westafrikanischen Gambia sind am Sonntag neun Häftlinge hingerichtet worden. Die Todeskandidaten, darunter eine Frau, seien von einem Exekutionskommando erschossen worden, teilte das Innenministerium am Montag mit. Es bestätigte damit einen Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die allerdings bereits am Samstag von den Hinrichtungen berichtet hatte. Es waren die ersten offiziellen Hinrichtungen seit 1985.

"Die allgemeine Öffentlichkeit wird hiermit gewarnt, dass die Herrschaft des Rechts bezüglich Frieden und Stabilität und den Schutz von Leben, Eigentum und Freiheit unter keinen Umständen in Frage gestellt wird", hieß es in der Erklärung des Innenministeriums. Unter den Hingerichteten war demnach eine Frau, die des Mordes an ihrem Mann für schuldig befunden worden war, der Mörder eines britischen Touristen und drei wegen Verrats verurteilte Soldaten.

Mit aller Härte

Präsident Yahya Jammeh hatte vergangenen Sonntag anlässlich der Feier zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan angekündigt, bis Mitte September alle Todeskandidaten hinrichten zu lassen. Ein Abgesandter der Afrikanischen Union forderte den Staatschef daraufhin auf, diese Ankündigung nicht umzusetzen. Der frühere Armeeoffizier Jammeh, der sich 1994 an die Macht geputscht hatte, ist dafür bekannt, mit aller Härte gegen jede Opposition vorzugehen.

Einem Mitarbeiter der Sicherheitsbehörden zufolge steht derzeit noch knapp 40 Gefangenen die Vollstreckung der Todesstrafe bevor. Nach AFP-Informationen gab es in den vergangenen Jahren im Verborgenen immer wieder Hinrichtungen in Gambia. Vergangenes Jahr waren zudem acht hochrangige Militärführer, darunter die früheren Armee- und Geheimdienstchefs und der frühere Vize-Chef der Polizei wegen Verrats zum Tode verurteilt worden. (APA, 28.8.2012)