Tampa - Der Präsidentenwahlkampf in den USA tritt in die heiße Phase. Der Parteitag der Republikaner nominiert an Dienstag Ex-Gouverneur und Multimillionär Mitt Romney zum Präsidentschaftskandidaten. Er soll am 6. November Amtsinhaber Barack Obama besiegen. Zugleich steht das Parteitags-Spektakel in Tampa im Bundesstaat Florida aber weiterhin im Schatten von Tropensturm "Isaac": Das Unwetter verdrängt Romney und die Republikaner aus den Schlagzeilen.

Zudem wird befürchtet, dass der Sturm zu einem Hurrikan anwächst. Bis Dienstagabend oder Mittwochfrüh (Ortszeit) dürfte der Sturm auf die südliche US-Golfküste in Louisiana treffen - fast auf den Tag sieben Jahre nach Hurrikan "Katrina", der damals Tod und Verwüstung in die dortige Metropole New Orleans gebracht hatte. Kommentatoren meinen, das Parteitagsspektakel könnte bei einer erneuten Katastrophe nicht weitergehen.

Unklar ist, ob Romney am Dienstag selbst beim Parteitag auftritt. Ursprünglich war der designierte republikanische Spitzenkandidat erst am Donnerstag zu seiner großen Nominierungsrede erwartet worden. Dann hieß es allerdings aus Parteikreisen, Romney werde bereits am Dienstag der Rede seiner Frau bewohnen. Der Parteitag beginnt am Dienstag um 20.00 Uhr MESZ. Der Akt der offiziellen Nominierung dürfte sich hinziehen, da jeder Staat sein Votum abgibt.

Auftritt von Erzrivale Santorum

Ebenfalls für Dienstag ist eine Rede von Romneys heftigstem partei-internen Konkurrenten Rick Santorum geplant. Im Vorwahlkampf hatte er Romney vor allem wegen dessen in Massachusetts durchgeführter Gesundheitsreform - die jener Obamas nicht unähnlich war - kritisiert und erklärt, er glaube nicht, Romney könne sich im Präsidentschaftswahlkampf durchsetzen. Am Mittwoch soll dann Romneys designierter Vize, Paul Ryan, seinen Auftritt haben.

Für Romney kommt es in Tampa darauf an, sein Image zu verbessern. Die Parteitagsstrategen haben daher eigens seine Ehefrau Ann, mit der Romney fünf Söhne hat, auf die Rednerliste gesetzt. Sie soll den Republikaner als liebenswerten, sympathischen und bodenständigen Menschen darstellen. In der Öffentlichkeit wirkt Romney ansonsten eher hölzern und verschlossen. Vor allem Obamas Demokraten, hatten ihm Wahlkampf zuletzt wiederholt auf sein umfangreiches Vermögen hingewiesen.

Außerdem hat Romney die Aufgabe, die verschiedenen Flügel der Partei zu versöhnen und zu vereinen. Vor allem im Lager des Radikalliberalen Ron Paul, der bei den Vorwahlen ausgeschieden war, wurde am Rande des Parteitags offene Unzufriedenheit geäußert. Die Parteiführung wolle die Ron-Paul-Fraktion ausgrenzen, sagten mehrere Anhänger der Nachrichtenagentur dpa. Auch die populistische, ultrakonservative Tea-Party-Bewegung steht nicht völlig geschlossen hinter Romney. (APA, 28.8.2012)