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Airbus soll 54 Modelle liefern.

Foto: AP/John David Mercer

Manila/Paris - Im Kampf um einen Großauftrag von den Philippinen hat der europäische Flugzeughersteller Airbus seinen US-Erzrivalen Boeing ausgestochen. Trotz Einflussnahmeversuchen der US-Regierung sicherte sich die EADS-Tochter die Order von Philippine Airlines (PAL) über umgerechnet 5,6 Mrd. Euro. Die Philippinen haben im diplomatischen Streit mit China über Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer Rückendeckung von den USA erhalten. Daher habe es auf PAL erheblichen "wirtschaftlichen und politischen Druck" gegeben, einen Abschluss mit Boeing zu besiegeln, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person.

Boeing wollte sich zu den Verhandlungen nicht äußern. Vom Außenministerium in Washington war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen. Die Branchen-Platzhirsche Airbus und Boeing liefern sich einen heftigen Kampf um Marktanteile. Branchenkreisen zufolge gewähren sie mitunter Preisnachlässe von mehr als 50 Prozent, um insbesondere für verkaufsstarke neue Modelle Aufträge an Land zu ziehen. Häufig versuchen dazu auch die heimischen Regierungen politisch Schützenhilfe zu leisten.

PAL bestellte nach eigenen Angaben bei Airbus zehn Flieger des Langstrecken-Modells A330-300 sowie 44 Flugzeuge der A321-Familie. Asiens älteste Fluggesellschaft will ihre Flotte auf etwa 140 Maschinen mehr als verdreifachen, um den heimischen Konkurrenten Cebu Air wieder in den Schatten zu stellen. Für die nächste Ordertranche würden Gespräche sowohl mit Airbus als auch mit Boeing geführt, teilte PAL mit.

Ein weiterer Großauftrag winkt Airbus in China. Dort hofft der Flugzeugbauer auf Bestellungen von bis zu 100 Maschinen. Anlass ist der Besuch der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in der Volksrepublik in dieser Woche. (APA/Reuters, 28.8.2012)