Verteidigt in seinem neuen Roman die Missionarsstellung: Wolf Haas.

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Die Lesung, die Wolf Haas 2009 beim Literaturfestival O-Töne aus seinem damals neuen Roman Der Brenner und der liebe Gott hielt, gilt als eine der bestbesuchten Literaturveranstaltungen, die der deutsche Sprachraum je gesehen hat. 3000 Zuhörer kamen damals ins Museumquartier und wahrscheinlich werden es am Donnerstag, wenn Haas sein neues Buch Verteidigung der Missionarsstellung (Hoffmann und Campe) im Haupthof des MQ präsentiert, nicht viel weniger sein. Drei Jahre hat sich der 1960 geborene Autor für seinen neuen Roman Zeit gelassen, in dem Benjamin Lee Baumgartner gegen die lästigen Begleiterscheinungen von Liebesvergiftungen ankämpft - natürlich erfolglos und nicht, ohne den Autor ebenfalls zu infizieren. Die Liebe, die Plato als einen zwischen Haben und Nichthaben oszillierenden Zustand definierte, ist (nicht nur für Baumgartner) vermintes Gelände. "Sollte ich je wieder Symptome von Verliebtheit zeigen", heißt es in Verteidigung der Missionarsstellung, "musst du sofort die Gesundheitspolizei verständigen." Pflichttermin! (steg, DER STANDARD, 29.8.2012)