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RBI-Chef Herbert Stepic (rechts) bleibt mit dem gelben Bullen in der Gewinnzone.

Foto: Ap/Zak Ronald

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Der Gewinnsprung im Detail.

Grafik: APA

Wien - Die börsenotierte Raiffeisen Bank International (RBI) hat im ersten Halbjahr 2012 einen Nettogewinn (Konzernüberschuss nach Steuern und Minderheiten) von 701 Mio. Euro ausgewiesen, ein Zunahme um 13,9 Prozent. Dennoch blieb die Bank damit knapp unter den Analystenerwartungen, die im Konsenswert von einem Plus von 15 Prozent ausgegangen waren. Außerdem stärkte die RBI ihr hartes Kernkapital ("Core Tier 1") weiter um einen Prozentpunkt im Vergleich zu Jahresende 2011 auf 10,1 Prozent, teilte die RBI mit.

Im zweiten Quartal brach der Gewinn aber um 70,5 Prozent auf 160 Mio. Euro im Vergleich zur Vorperiode ein.

Operative Rückschläge

Operativ hat die RBI aber mit einigen Rückgängen kämpfen: So sanken die Betriebserträge bei der RBI im Halbjahr um 4,9 Prozent auf 2,613 Milliarden Euro. Auch der Zinsüberschuss ging unter anderem wegen rückläufiger Zinsmargen und niedrigerer Volumina leicht zurück. Ebenso gingen Provisionsgewinn und Handelsergebnis bei der RBI leicht zurück.

Die Nettodotierung der Kreditvorsorgen sank dagegen leicht und lag im ersten Halbjahr mit 400 Mio. Euro um 1 Prozent unter dem Wert der Vorjahresperiode. Zum Ergebnis trugen auch Sondereffekte im Ausmaß von 272 Mio. Euro im ersten Quartal bei. Dadurch ging der Nettogewinn im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 71 Prozent oder 381 Mio. Euro auf 160 Mio. Euro zurück.

Eine Besserung der Ergebnisse scheint nicht in Sicht zu sein, denn die Bank rechnet "mit einem stabilen Geschäftsvolumen" für das Gesamtjahr 2012. RBI-Chef Herbert Stepic ist aber sich angesichts der höheren Wachstumserwartung Osteuropas im Vergleich zur Eurozone für das zweite Halbjahr "positiv gestimmt".

Vollkonsolidierung der Polbank

Durch "einige Einzelfälle in der Konzernzentrale, in China und Polen" lagen die Einzelwertberichtigungen mit 496 Mio. Euro um 15 Prozent über jenen des Vorjahres. Der Bestand an faulen Krediten (Non-performing Loans, NPL) nahm seit Jahresbeginn um 1,234 Mrd. Euro zu, davon entfielen auf die Polbank zum Zeitpunkt ihrer Erstkonsolidierung 478 Mio. Euro. Die NLP-Ratio legte dadurch um 1,1 Prozentpunkte auf 9,8 Prozent seit Jahresanfang zu.

Die polnische Polbank wurde per 1. Mai zu 100 Prozent konsolidiert, der griechische Minderheitsaktionär EFG Eurobank hat die Verkaufsoption für seinen 30-Prozent-Anteil am damaligen Tag ausgeübt, sagte Stepic am Mittwoch. Die RBI habe sich im ersten Halbjahr 2012 auf das Erreichen der von der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) vorgeschriebenen Kernkapitalquote konzentriert, dass man daneben ein gutes Ergebnis eingefahren habe, freue ihn.

Mit der erreichten Kernkapitalquote (Core Tier 1) in Höhe von 10,1 Prozent habe man nun "Luft für die Zukunft erhalten", sagte Stepic nach der Pressekonferenz vor Journalisten. Dennoch will er sich trotz der "komfortablen Position" nicht ausruhen. Die Kapitalerhöhung sei nach wie vor eine Option für die RBI, wofür aber die Marktbedingungen passen müssten. Allerdings sei durch das Erreichen der EBA-Quote der Druck draußen, weil man bewiesen habe, dass man Eigenkapital aus eigenen Strukturen generieren könne, so Stepic.

Option Kapitalerhöhung

Eine Kapitalerhöhung wird von der RBI weiterhin als "Option" angesehen. Für das zweite Halbjahr erwartet die Bank einen weiteren Anstieg der notleidenden Kredite. Für das Gesamtjahr 2012 rechnet die Bank mit Belastungen von rund 190 Mio. Euro aus den Bankenabgaben in Österreich und anderen CEE-Ländern. Aufgrund der Akquisition der Polbank rechnet man mit einer "geringfügigen Kostensteigerung".

Auch die Raiffeisen Zentralbank (RZB) legte im Halbjahr dank der Sondereffekte leicht beim Nettogewinn (Konzernperiodenüberschuss) um 1,8 Prozent auf 497 Mio. Euro zu. Die Betriebserträge sanken bei der RZB um 4,5 Prozent auf 2,665 Mrd. Euro. (APA, 29.8.2012)