Frankfurt - Die Frankfurter Aktienbörse ist am Donnerstag mit neu aufgekeimte Sorgen um ein Auseinanderbrechen der Eurozone klar schwächer aus dem Handel gegangen. Der DAX verlor 115,08 Punkte (minus 1,64 Prozent) auf 6.895,49 Einheiten. Der TecDAX sank um 4,11 Punkte oder 0,52 Prozent auf 791,31 Punkte. Der M-DAX ermäßigte sich 119,70 Punkte oder 1,08 Prozent auf 10.944,05 Zähler. Der HDAX schloss mit 3.531,37 Einheiten und einem Minus von 55,06 Zählern oder 1,54 Prozent. Der C-DAX verlor 9,58 Punkte oder 1,55 Prozent auf 608,82 Zähler.

Mehrere Händler verwiesen mit Blick auf die Talfahrt des DAX auf Aussagen des slowakischen Premierministers Fico, der ein 50-prozentiges Risiko für ein Auseinanderbrechen der Eurozone sieht. "Nachdem die jüngsten US-Wirtschaftsdaten nicht schlecht genug waren, um Markt-Interventionen zu rechtfertigen, rechnen immer weniger mit neuen Geldspritzen der US-Notenbank Fed", sagte ein Händler. "Die Äußerungen von Robert Fico haben daher die Sorgen um die Eurozone zurückgebracht, zu Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten geführt und auch den Euro spürbar belastet." Die Gemeinschaftswährung war nach den Aussagen Ficos am späteren Nachmittag ebenfalls kräftig unter Druck geraten und zeitweise unter 1,25 US-Dollar gefallen.

Autowerte unter Druck

Autowerte zählten nach skeptischen Analystenstudien zu den größten Verlierern. Allen voran sanken die Daimler-Aktien am Indexende um 5,53 Prozent auf 39,055 Euro ab. Die Anteilsscheine von BMW büßten 4,75 Euro ein und die Vorzüge von Volkswagen gaben um 3,97 Prozent nach. Bernstein Research hatte in einer Branchenstudie erneut Sorgen um die Perspektiven der Autobauer im wichtigen chinesischen Markt geweckt. Die Preisentwicklung und auch die Nachfrage seien überraschend schwach. Auch Morgan Stanley sieht Risiken für die Ertragsentwicklung im Automobilsektor und bei den Zulieferern. Die Autobranche war europaweit folglich die schwächste im Branchenindex Stoxx Europe 600 mit minus 4,30 Prozent.

Die Metro-Aktien kletterten nach einem Bericht über einen möglichen Verkauf der ausländischen Real-Märkte dagegen mit plus 2,12 Prozent an die DAX-Spitze. Wie die Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX erfuhren, laufen Gespräche zwischen dem Handelskonzern und Interessenten. Metro wollte die Informationen nicht kommentieren und sprach von Marktgerüchten.

Die Lufthansa-Papiere stemmten sich nach zwei Handelstagen mit Verlusten gegen den Markt und stiegen um 0,54 Prozent. Die Flugbegleiter werden an diesem Freitag ihre Streiks beginnen. Vor allem an den Drehkreuzen Frankfurt und München sowie in Berlin wird mit Schwierigkeiten gerechnet. Details zum Streik werden allerdings erst in der Nacht zum Freitag mitgeteilt.

Im MDax sprangen die Aktien von Stada an der Indexspitze um 3,88 Prozent nach oben. Börsianer sprachen von einer technischen Gegenbewegung, nachdem der Kurs seit Anfang August um bis zu 20 Prozent eingebrochen war. ProSiebenSat.1 legten als zweitbester Wert um 2,31 Prozent zu. Händler verwiesen auf eine optimistische Studie von Merrill Lynch. Die US-Bank hatte ihre Einstufung für die Anteile am TV-Konzern auf "Buy" mit dem Kursziel 21,00 Euro belassen.

Rhön-Klinikum sackten dagegen am Ende des Index um 5,35 Prozent ab. Händler sprachen von wachsender Unsicherheit, ob, und wenn ja, wann Fresenius ein zweites Angebot für den Klinikbetreiber vorlege. In der für den Medizinkonzern wichtigen Frage der Zusammensetzung des Aufsichtsrates scheint es ein Entgegenkommen des umworbenen Unternehmens zu geben. Wenn ein möglicher zweiter Anlauf für eine Übernahme scheitern sollte, dann läge dies nicht an Rhön, erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX aus mit der Transaktion vertrauten Kreisen. (APA, 30.8.2012)