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Foto: AP/Quraishi Mustafa

Wien - Die ölhaltigen Früchte eines Baumes, der in tropischen und subtropischen Gebieten wächst, könnten einen Beitrag dazu leisten, dass die Erzeugung von Agrosprit künftig weniger stark mit der Lebensmittelproduktion um Rohstoffe konkurriert. Das Wiener Unternehmen "Bioplant R&D" arbeitet daran, aus der Jatropha curcas genannten Pflanze "Elitepflanzen" zu züchten, die den Bauern höhere und besser vorhersagbare Erträge versprechen. Bis 2014 wollen die Pflanzenbiotechnologen die verbesserten Jatropha auf den Markt bringen, wie es am Mittwoch in einer Aussendung des Unternehmens heißt.

Die Agrospriterzeugung wird zunehmend als Preistreiber für Lebensmittel identifiziert und gerät als Verursacher von Nahrungsmittelknappheit in die Kritik. Vor diesem Hintergrund wird auch die geplante Einführung von Kraftstoffen mit einem Anteil von bis zu zehn Prozent Bioethanol (E10) auch in Österreich momentan kontrovers diskutiert.

Wilde Art domestizieren

Da Jatropha curcas auch auf nährstoffarmen, degradierten Böden wächst und damit nicht mit der Produktion von Lebensmitteln konkurriert, gelte sie als "einer der aussichtsreichsten Kandidaten" als Rohstoffquelle für Agrodiesel, so Margit Laimer, Pflanzenbiotechnologin am "Vienna Institute of Bio Technology" (VIBT) der Universität für Bodenkultur (Boku) und wissenschaftliche Leiterin von Bioplant R&D. Derzeit werde die Pflanze unter anderem als Windschutzhecke oder zur Bodenbefestigung verwendet und diene als Quelle für Brennholz, Lampenöl, Seifen, Farben und für einige medizinische Anwendungen.

Züchterisch gesehen ist sie eine Wildpflanze. Das auf die Weiterentwicklung von Kulturpflanzen spezialisierte, wissenschaftlich orientierte Wiener Unternehmen arbeitet hingegen an der Züchtung von Elitesorten für verschiedene Anwendungsbereiche. Die Verbesserung von Pflanzen und Domestizierung wilder Arten trage zur Sicherung von Ernährung und Energieversorgung unter Berücksichtigung ökologischer Werte bei, heißt es seitens des Unternehmens. Am Ende des Entwicklungsprozesses sollen Jatropha-Pflanzen mit höherem Öl-Gehalt, höherer Krankheits- und Stressresistenz sowie kontrolliertem Toxingehalt stehen, die nach der Verarbeitung auch als Futtermittel einsetzbar sein sollen. (APA, 29.8.2012)