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Das Handy spielt auch oft im Urlaub eine dominante Rolle.

Foto: APA/dpa/Gentsch

Sommer, Sonne, Strand und Meer: Was in vielen Köpfen als Idealvorstellung von Erholung existiert, entpuppt sich immer wieder als Zerrbild, denn die Urlaubsrealität sieht oft anders aus. Ein Fünftel, also 20 Prozent der deutschen Arbeitnehmer, kommen im Sommerurlaub gedanklich nicht von ihrem Job los. Und zwar so, dass der Erholungsfaktor darunter leidet. Auf Frauen (25 Prozent) trifft dies noch häufiger zu als auf Männer (13 Prozent).

Wie wichtig das Abschalten vom Arbeitsalltag wäre, dokumentiert diese Zahl: 60 Prozent der gut erholten Urlauber gaben an, der Hauptgrund sei der fehlende Arbeitsstress gewesen. Bei den 33- bis 44-Jährigen nannten sogar 76 Prozent der Befragten diesen Grund. 40 Prozent in dieser Altersgruppe meinten, dass der Verzicht auf das Arbeits-Handy oder Internet hauptsächlich zur Erholung beigetragen hätte.

Das sind Ergebnisse des "Urlaubsreports 2012". Einer repräsentativen Umfrage, die im Auftrag der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) unter deutschen Arbeitnehmern nach ihrem Sommerurlaub durchgeführt wurde. 

Wetter, Stress mit Familie, Krankheit

Zwölf Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich weniger oder gar nicht im Urlaub erholt haben. Weitere Faktoren neben der Omnipräsenz des Berufs sind das schlechte Wetter mit 28 Prozent, Stress mit der Familie oder Freunden (26 Prozent), Krankheit bzw. eine Verletzung (14 Prozent) und 13 Prozent mussten ihren Urlaub für die Arbeit unterbrechen. Acht Prozent mussten via Handy oder Mail für berufliche Belange erreichbar sein.

Experten schlagen Alarm, das Verlangen von ständiger Verfügbarkeit wird trotz gesetzlicher Regelungen immer mehr zum Problem. Vorauseilender Gehorsam von vielen Dienstnehmern paart sich hier mit dem Wunsch von Führungsetagen, den Informationsfluss nicht versiegen zu lassen.

In Deutschland wurden zuletzt Forderungen laut, das Arbeitsschutzgesetz zu präzisieren, um Beschäftige vor Begehrlichkeiten noch besser schützen zu können. Klar ist, dass es ohne Selbstdisziplinierung nicht geht. In Österreich wünscht sich Gewerkschaftspräsident Erich Foglar Betriebsvereinbarungen, die den Umgang mit mobilen Technologien regeln sollen, wie er zuletzt im STANDARD sagte. (red, derStandard.at, 31.8.2012)