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Nachdem die Salzburger Innenstadtsperre für diesen Sommer abgelaufen ist, wird ein dauerhaftes Verkehrskonzept überlegt.

Foto: APA/FRANZ NEUMAYR

Salzburg - Nachdem die Innenstadtsperre für diesen Sommer abgelaufen ist, soll bis Ende des Jahres ein dauerhaftes Verkehrskonzept für die Salzburger Innenstadt her. Die Bürgerliste und die SPÖ überlegten, den Durchzugsverkehr komplett aus der Innenstadt zu verbannen. Nun ist auch die Stadt-ÖVP, die bisher strikt gegen jede weitere Beschränkung des Autoverkehrs war, über ihren Schatten gesprungen.

Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP) präsentierte am Mittwoch einen "konstruktiven Vorschlag" zur Verkehrsberuhigung der Innenstadt, "um aus den politischen Grabenkämpfen herauszukommen". Denn die Altstadt sei zu wichtig, um nur parteipolitisch zu agieren.

Autofahrer sollen sich "unwohl fühlen"

Die Grießgasse soll zum Shared Space und für den Individualverkehr gesperrt werden. Der Platz soll zur Flaniermeile umfunktioniert werden: Die Gehsteige werden abgeflacht, Schanigärten sollen Platz haben, und sogar Bäume möchte Preuner pflanzen. Die Autofahrer sollen auf den Franz-Josef-Kai umgeleitet werden, der künftig Gegenverkehr führen soll. Aus der bisherigen Parkspur soll eine Busspur werden und Richtung Museumsplatz ein Kreisverkehr installiert werden.

Gleichzeitig soll dem gesamten Bereich zwischen Staatsbrücke, Neutor und Müllner Hügel ein Tempolimit von 25 Stundenkilometern verpasst werden, um die Durchfahrt "unattraktiv" zu machen. So könnten auch die ampelgeregelten Fußgängerübergänge entfallen. Eine neue Pflasterung soll dafür sorgen, "dass sich die Autofahrer unwohl fühlen", erklärt Preuner, und "dem Durchzugsverkehr signalisieren, dass er hier unerwünscht ist". Mit der baulichen Gestaltung könne man psychologisch auf den Durchzugsverkehr einwirken, meint Preuner. Wichtigster Grundtenor für Preuner: "Kein Sperren, keine Fahrverbote, keine Einbahnen", denn das seien nur negative Signale nach außen.

Durchzugsverkehr ganz raus

Für Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) war der ÖVP-Vorschlag nicht ganz neu. Das Modell, das die ÖVP vorgestellt habe, sei ein Teil des eigenen Konzeptes. "Wenn er es als sein Konzept ausgeben will, soll mir das recht sein", sagt Padutsch im Standard-Gespräch. Trotzdem sei der ÖVP-Vorschlag nicht ausreichend, weil die Verkehrsmenge zu groß bleibe. "Der Durchzugsverkehr muss ganz rausgebracht werden zwischen Neutor und Hanuschplatz. Dann haben wir 77 Prozent weniger Verkehr, und dann funktioniert auch ein Shared Space", erklärt Padutsch. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 30.8.2012)