Bild nicht mehr verfügbar.

"Da wirst du vieles lernen, das du mir erzählen kannst"- So oder so ähnlich sollte man Erstklässler motivieren, meint die Schulpsychologin.

Foto: apa/Schneider

Wien  - "Jetzt beginnt der Ernst des Lebens" - viele Erstklässler hören diesen Spruch von Eltern und Verwandten. Doch das ist fehl am Platz, weiß Schulpsychologin Mathilde Zeman. "Kinder können damit nichts anfangen und bekommen Angst", warnt die Leiterin der Abteilung Schulpsychologie im Wiener Stadtschulrat.

Vielmehr sollte man den Erstklässlern Freude auf die Schule vermitteln und die natürliche Neugier fördern. "Da wirst du vieles lernen, das du mir erzählen kannst" oder "Du wirst mir dann auch etwas Vorlesen können", seien die richtige Motivation.

Schreibtisch vorbereiten

Ältere Schüler sollten sich wieder auf die kommenden Aufgaben vorbereiten. Welche Utensilien werden noch benötigt? Und der Schreibtisch könnte auch wieder hergerichtet werden. "Man kann zum Beispiel ein Bild an die Wand hängen. Solche erfreulichen Kleinigkeiten helfen, gerne immer wieder an den Platz zurückzukehren", empfiehlt Zeman.

Waren die Noten im vergangenen Jahr nicht wie gewünscht, sollten die Tage vor Schulbeginn dazu genutzt werden, die Ursachen zu analysieren. Fragen wie "Kann ich richtig lernen?", "Brauche ich Hilfe?" oder "Gibt es Klassenkollegen oder Eltern, die mir helfen könnten?" sollen beantwortet werden. Hierbei können auch die Schulpsychologen weiterhelfen.

Schlechtere Noten normal

Jene, die in eine andere Schulform wechseln, sollten sich auf die Unterschiede einstellen. "Es kommt zu einer Umstellungsphase. Mehr Fächer, mehr Lehrer, eine neue Klassengemeinschaft und die Möglichkeit, eine neue Rolle einzunehmen. Darauf sollten die Kinder vorbereitet werden", so die Psychologin. Nützlich sei es auch, dem Nachwuchs schon im Voraus zu erklären, dass eine mögliche Verschlechterung der Noten in einer Phase der Neuorientierung völlig normal sei.

Keine zu großen Erwartungen

Generell sei es sehr wichtig, dass Eltern immer wieder betonen, dass Leistungen nichts mit dem Wert des Kindes zu tun haben und es bedingungslos geliebt wird. "Sonst entsteht ein Teufelskreis: Bei schlechteren Leistungen befürchten die Kinder nichts wert zu sein oder dass sich die Eltern dann genieren. Das führt schließlich zu einer problematischen Angst, die blockiert", so Zeman.

Etwa zehn bis 15 Prozent der Kinder leiden in Österreich unter solch ausgeprägter Schulangst, dass sie nicht jene Leistungen erbringen können, die ihren Fähigkeiten entsprechen würden. Hier müssten die Eltern die Gründe herausfinden und das Problem an der Wurzel packen: Womöglich sei das Kind überfordert oder es besucht eine Schulart, die nicht den Fähigkeiten entspricht. (APA, 30.8.2012)