Der französische Telekommunikations- und Medienkonzern Vivendi hat noch keine Antwort auf den anhaltenden Wettbewerbsdruck in seinem heimischen Mobilfunkgeschäft gefunden und tritt deshalb nun auf die Kostenbremse. Nach einem deutlichen Gewinnrückgang im ersten Halbjahr kündigte der Konzern am Donnerstag an, in der Sparte bis Ende 2014 jährlich 500 Mio. Euro einzusparen. Dazu sollen unter anderem Stellen abgebaut werden, wie Finanzchef Philippe Capron erläuterte: "Wir müssen uns der neuen Realität anpassen."

Free Mobile von Iliad

Seit dem Start des Billiganbieters Free Mobile von Iliad Mitte Jänner verliert die Vivendi-Tochter SFR Kunden, ebenso der Rivale France Telecom. Im zweiten Quartal gelang es Vivendis wichtigster Sparte SFR immerhin, den Kundenschwund einzudämmen. Doch die Angebote und Werbeaktionen kosten Geld. Im Konzern schrumpfte der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) im ersten Halbjahr um 12,7 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro. Die Erlöse gingen um 1,2 Prozent zurück auf 14,1 Mrd. Euro.

"Wir müssen nicht sofort irgendetwas verkaufen oder tun"

Vivendi hat sich bereits auf weiter schwere Zeiten eingestellt: Der Konzern kappte unter anderem die Dividende und legte seinen geplanten Aktienrückkauf auf Eis. Auch Verkäufe sind kein Tabu mehr, um dem anhaltend schwachen Aktienkurs auf die Sprünge zu helfen. Es sei aber keine Eile geboten, erklärte das Management. Es gebe derzeit auch keine Pläne, den Konzern in zwei Teile aufzuspalten. "Wir müssen nicht sofort irgendetwas verkaufen oder tun", sagte Finanzchef Capron.

Blizzard

Vivendi hatte vergeblich versucht, den Computerspiel-Hersteller Activision Blizzard zu verkaufen. Nun erwägt Vivendi einer mit den Planungen vertrauten Person zufolge den Verkauf der brasilianischen Telekom-Tochter GVT. (APA, 30.08. 2012)