Ab Freitag tritt der Untersuchungsausschuss im Parlament wieder zusammen. Thema ist die Inseratenaffäre, die dem damaligen Verkehrsminister und jetzigen Bundeskanzler Werner Faymann und Josef Ostermayer, damals Faymanns Büroleiter und jetzt Staatssekretär, zur Last gelegt wird. Faymann wird vorgeworfen, während seiner Amtszeit von seinem Büro aus Inserate von den staatsnahen Unternehmen Asfinag und ÖBB in Richtung Boulevardmedien delegiert zu haben. Die Profiteure sollen "Kronen Zeitung", "Österreich" und "Heute" gewesen sein.

Am Donnerstag veröffentlichte der "Kurier" Dokumente der Justizbehörden, die Faymann und Ostermayer belasten. Laut den Akten sollen Medienkooperationen direkt vom Ressort des damaligen Verkehrsminister Faymann in Auftrag gegeben worden sein. Der "Kurier" zitiert interne Aktenvermerke, die die Staatsanwaltschaft vom Marc Zimmermann, damals Leiter der Unternehmenskommunikation der Asfinag, sichergestellt haben soll.

In einer Notiz vom 23. Juli 2007 heißt es etwa: "Mit 4. Juli hat das Kabinett von Herrn BM Faymann eine Kooperation mit der Zeitung (...) abgeschlossen. Ausgemacht wurde eine Beilage im Umfang von 16 Seiten (...) um insgesamt 48.317,17 Euro." Bezahlt haben soll die Asfinag. 

Weiters zitiert die Zeitung Harald Dirnbacher von der Presseabteilung der Asfinag, der gegenüber der Staatsanwaltschaft am 14. August 2012 folgendes zu Protokoll gab: "Meiner Meinung nach ist die Asfinag durch diese Vorgehensweise (Inseraten­aufträge durch das Büro Faymann, Anm.) sehr wohl geschädigt worden, weil Inserate geschalten wurden, die meiner Meinung nach nicht notwendig waren (...)."

Eine direkte Anordnung der Inserate durch das Büro Faymann wurde bisher stets bestritten. "Jene Person, die tatsächlich für den Werbebereich der Asfinag verantwortlich war, hat am 12. August erst vor der Staatsanwaltschaft Wien unmissverständlich ausgesagt, dass über alle Einschaltungen nur die Unternehmensleitung entschieden hat. Das belegt, dass die Asfinag und das für Straßenbau zuständigen Ministerium korrekt und im Sinne des Unternehmens zusammengearbeitet haben", so ein Sprecher des Bundeskanzlers. (red, derStandard.at, 30.8.2012)