Die südafrikanischen Behörden haben laut dem US-TV-Sender CNN gegen 270 Bergleute Anklage wegen Mordes an 34 Kollegen erhoben, obwohl angenommen wird, dass Polizisten die tödlichen Schüsse abgegeben haben. Die Arbeiter wurden nach den Zusammenstößen mit der Polizei verhaftet. Polizeisprecher Dennis Adrio sagte, dass einige der Arbeiter bei den Auseinandersetzungen Schusswunden im Rücken erlitten hätten und Waffen am Tatort gefunden worden seien.

Bei dem blutigsten Polizeieinsatz seit dem Ende der Apartheid in Südafrika 1994 hatte die Polizei am 16. August am Rande der Mine das Feuer auf eine bewaffnete Menge streikender Arbeiter eröffnet und 34 Menschen erschossen. Während die Polizei sich auf "legitime Notwehr" beruft, werfen Kritiker ihr einen unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt vor.

In den Tagen vor dem Einsatz hatte sich die Lage mit der Ermordung von zehn Menschen, darunter zwei Wachleute und zwei Polizisten, zunehmend zugespitzt. Kritiker werfen der radikalen Gewerkschaft AMCU vor, mit dem illegalen Streik Mitglieder der größeren Gewerkschaft NUM abwerben zu wollen. Bereits im Februar waren bei einem illegalen Streik der AMCU in Impala drei Menschen getötet worden. (red, derStandard.at, 30.8.2012)