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Das Ministerium will die Engpässe in den ersten Schulwochen beheben.

Foto: APA/Hochmuth

Am Montag beginnt in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland die Schule. Eine Woche später geht es dann auch für die Schülerinnen und Schüler im restlichen Österreich los. Derzeit sind noch einige Lehrerstellen unbesetzt. Das Unterrichtsministerium sieht "punktuelle Problemfälle", wie es in einer Aussendung heißt. Vor allem in Wien und in ländlichen Regionen Westösterreichs macht sich ein Lehrermangel bemerkbar. 

Das Ministerium bittet Schüler und Eltern um Verständnis für "punktuelle Einzelprobleme". Erfahrungsgemäß zeige sich, dass kurzfristig Engpässe entstehen können, wenn zu Schulbeginn unvorhergesehen Personalausfälle vorkommen, "etwa durch Austritt, Krankenstand oder Schwangerschaft". Die Landesschulräte würden versichern, dass durch Notfallpläne binnen weniger Tage Lösungen gefunden werden könnten, heißt es aus dem Ministerium.

Genaue Zahlen, wie viele Lehrer tatsächlich fehlen, würden nicht veröffentlicht, sagt ein Sprecher von Ministerin Claudia Schmied (SPÖ): "Das ändert sich stündlich."

Wien: Studenten werden mobilisiert

In Wien fehlen derzeit noch einige Dutzend Pädagoginnen und Pädagogen. Betroffen sind an den Bundesschulen die Fächer Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik sowie Bewegung und Sport. Der Bedarf liege in einem Promillebereich der GesamtlehrerInnenzahl, heißt es. 

Im Pflichtschulbereich versucht der Stadtschulrat derzeit, StudentInnen der Pädagogischen Hochschule im fünften Semester (letztes Studienjahr) sowie QuereinsteigerInnen mit Sonderverträgen zu mobilisieren und nicht abdeckbare Posten durch Mehrdienstleistungen auszugleichen.

Tirol: Lösung bis Schulbeginn

In Tirol gelten ländliche Gebiete und die schulische Tagesbetreuung als Problemfelder, dazu kämen an den Bundesschulen minimale Personalmängel mit jeweils vier bis zehn offenen Posten in einzelnen Gegenständen. Bis zum Schulbeginn sollen alle offenen Fälle geklärt sein.

In Vorarlberg rechnet der Landesschulrat mit überraschenden Ausfällen zu Schulbeginn. Gibt es die nur in geringem Ausmaß, kann in der Volksschule der Bedarf sofort völlig abgedeckt werden. Der Bedarf in den Hauptschulen und Neuen Mittelschulen könne vollständig durch Mehrdienstleistungen abgedeckt werden.

Mangel an Sonderschullehrern

Im Burgenland kann durch den Einsatz von Volks- und Hauptschullehrern an Sonderschulen auch dort der Bedarf gedeckt werden. In Oberösterreich gibt es vereinzelte Engpässe in den Pflichtschulen in Deutsch und in der Sonderpädagogik. Diese werden durch Volks- und Hauptschullehrer abgefedert. Das Problem der fehlenden Sonderschullehrer gibt es auch in Salzburg.

In Niederösterreich können alle Planstellen besetzt werden. Punktuell gibt es in den Ballungsräumen rund um Wien noch Bedarf, dafür gibt es sehr viele BewerberInnen für das Waldviertel. In Kärnten und der Steiermark können alle Planstellen besetzt werden.

Sonderverträge für Quereinsteiger

Das Ministerium verweist auf Mehrdienstleistungen, Sonderverträge für QuereinsteigerInnen und den befristeten Einsatz von Personen, die noch nicht die volle Lehrbefugnis haben, um den Lehrermangel abzufedern. Im vorigen Schuljahr waren das bundesweit 3,2 Promille der PädagogInnen.

Gewerkschafter warnt vor Engpässen

Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Paul Kimberger machte im Gespräch mit der APA am Freitag darauf aufmerksam, dass es sowohl in Wien als auch in Vorarlberg Personalengpässe gebe, vor allem die Sonderschulen und einzelne Fächer seien betroffen. "Das Ministerium sollte sich im Vorfeld von dramatisch steigenden Pensionierungsraten Gedanken machen, wie es genug junge Leute für den Lehrerberuf motivieren kann", appelliert der Lehrervertreter. "Ich habe so meine Zweifel, ob das gelingt", sagte er mit Hinweis auf die noch ausstehende Reform von Lehrerausbildung und -dienstrecht. (red, derStandard.at/APA, 31.8.2012)