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Ieng Thirith, ehemalige Sozialministerin der Roten Khmer

Foto: AP/Peters

Phnom Penh - Die wegen Völkermords angeklagte ehemalige Sozialministerin des Rote Khmer-Schreckensregimes in Kambodscha ist nach Expertenmeinung dement und nicht mehr prozessfähig. Ieng Thirith (80) könne dem Geschehen nicht mehr uneingeschränkt folgen, meinten Gutachter am Freitag, dem zweiten Tag der Anhörung zu ihrer geistigen Fitness. Die Staatsanwälte folgten der Argumentation und wollen nicht darauf bestehen, dass Ieng weiter in Haft bleibt. Die Richter behielten sich ein abschließendes Urteil vor. Mehr als 300 Kambodschaner verfolgten die Anhörung vor Gericht.

Die Experten schließen aus, dass Thirith die Demenz vortäuscht. "Es wäre schwierig, ein Desinteresse an persönlicher Hygiene nur zu simulieren", sagte der Arzt Seena Fazel am Freitag. "Vor allem im Bezug auf die Inkontinenz und ihre Gleichgültigkeit darüber." Das Verfahren gegen Ieng war wegen Anzeichen von Demenz vor einem Jahr ausgesetzt worden. Damals beschloss das Gericht, ihren Zustand nach medikamentöser Behandlung erneut zu prüfen.

Ieng Thirith ist mit drei weiteren ranghohen Vertretern des Schreckensregimes der Roten Khmer wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Alle vier werden für die Gräueltaten zwischen 1975 und 1979 verantwortlich gemacht. In der Zeit kamen durch Zwangsarbeit, Hungersnöte, Folter und Hinrichtungen mindestens 1,7 Millionen Menschen um. (APA, 31.8.2012)