Es ist lobenswert, dass die ÖBB darauf schaut, dass ihre Fahrgäste beim Bahnhof parken können. Schließlich wurden Park&Ride-Anlagen mit Steuergeld bezahlt, um Bahnfahren attraktiver zu machen. Einfach ist die Bereitstellung von Parkraum dennoch nicht. Denn die - aus Gründen unbürokratischer Verwaltung - überwiegend ohne Kontrollen zugänglichen Parkplätze haben sich als ideal für Einkaufstouristen entpuppt. Oder, wie in Wiener Neustadt, wo Amtswege zum nahe gelegenen Landesgericht kurz und billig werden, weil P&R-Anlagen nichts kosten.

Um ungebetene Gäste aus ihren Parkhäusern fernzuhalten, ließ sich die ÖBB nun etwas besonderes einfallen. Sie erlaubt die "Benützung nur für ÖBB-Kunden mit gültigem Fahrausweis". Für Otto Normalverbraucher, auf dem Bahnhof meist in Eile, ist damit klar: Ohne Ticket der ÖBB-Personenverkehr AG darf der Kunde nicht hinein. "Westbahner" zum Beispiel müssen draußen bleiben. Sie sollten die Warnschilder ignorieren. Denn in ihrer Solidarität mit dem ÖBB-Personenverkehr hat die für Bahnhöfe zuständige ÖBB-Infrastruktur übers Ziel geschossen. Sie muss Bahninfrastruktur allen Bahnkunden zur Verfügung stellen. "Wir bedauern das Wording", die Schilder werden ausgetauscht, versichert die ÖBB. (ung, DER STANDARD; 1./2.9.2012)