Innsbruck - Der Hochschulrat der Pädagogischen Hochschule Tirol (PHT) hat die Entscheidung von Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ), den bisherigen Rektor Markus Juranek für weitere fünf Jahre im Amt zu bestätigen, "bis zu einer gerichtlichen Klärung" der Causa Märk nun doch "zur Kenntnis" genommen. Dies teilte der Vorsitzende Reinhold Wöll, der APA am Dienstag nach einer abendlichen Sitzung des Gremiums Tags zuvor mit.

Noch in der Vorwoche hatte Hochschulratsmitglied und Landesschulratspräsident Hans Lintner die Vertragsverlängerung als "absolut gesetzwidrigen Vorgang" bezeichnet und gemeint, man lehne die Neubestellung Juraneks "einhellig ab". Der Hochschulrat werde zu klären haben, ob er dem "Rechtsbruch" Schmieds zu folgen habe oder ob man sich zur Wehr setzen könne.

"Dinge zur Kenntnis nehmen"

Man sehe sich durch das eingeholte Rechtsgutachten der Universität Innsbruck in der Position bestätigt, wonach Märk "rechtmäßig bestellter Rektor" der Hochschule sei, zitierte Wöll aus einer gemeinsamen Erklärung des Gremiums. "Wir müssen letztlich bestimmte Dinge zur Kenntnis nehmen, weil wir keine Rechtsbehörde sind", meinte der Vorsitzende. Man sei "nicht sehr erfreut" über diese Entwicklung, aber vom Ministerium seien "Fakten geschaffen" worden. Märk könne privat seine Rechte einklagen, das sei jedoch "nicht Agenda des Hochschulrats". In der Sitzung sei überdies der neue Organisationsplan genehmigt und die vorgeschlagenen neuen Institutsleiter bestätigt worden, erklärte Wöll. Hiermit habe der Hochschulrat ein Signal gesetzt, um einen "Neustart zu unterstützen" und die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst Tirol (GÖD) hatte in der vergangenen Woche nach einem entsprechenden Beschluss der Bundes-GÖD unter anderem eine Klage gegen die Republik Österreich beim Arbeitsgericht auf Einhaltung des ihrer Meinung nach "ausgestellten und de facto schon abgeschlossenen Dienstvertrages" mit Märk angekündigt.

Auslöser Interview

Märk war von Schmied Ende Juli noch vor seinem Amtsantritt am 1. Oktober abberufen worden. Der designierte Rektor hatte sich in einem APA-Interview für die langfristige Integration der Lehrerausbildung in die Universitäten ausgesprochen. Die Bildungsministerin sprach danach von einem "massiv gestörten Vertrauensverhältnis". (APA, 4.9.2012)