Mehr als 100 Mediziner nahmen von 31. August bis 1. September im Wiener AKH an der ersten Zentraleuropäischen Konferenz über Personalisierte Medizin, "PerMe", teil. Die neue Kongressreihe stellt Therapien vor, die in der Personalisierten Medizin etabliert sind, und gibt eine Vorschau auf eine mögliche Weiterentwicklung  in den nächsten zehn Jahren.

Kein Ei gleicht dem anderen

Jeder Mensch ist einzigartig. Diese simple Weisheit ist durch die Aufschlüsselung des menschlichen Genoms - die im Übrigen Voraussetzung für das Konzept der Personalisierten Medizin ist - heute wissenschaftlich bewiesen. Damit kann man Krankheitsabläufe besser verstehen und erklären.

Als Genom wird die Gesamtheit der Erbanlagen eines Lebewesens bezeichnet. Zwar unterscheiden sich zwei Menschen mit gleichem Geschlecht nur minimal in der Zusammensetzung ihres Genoms, aber diese Ungleichheit reicht für etwa 40.000 vererbbare Unterschiede, die sich auch auf Krankheitsverläufe und die Reaktionen auf Behandlungen auswirken.

"Diese Erkenntnisse bieten wesentliche Vorteile für Patienten", erklärte Heinrich Klech, Präsident und CEO der Vienna School of Clinical Research. "Es lassen sich Therapien entwickeln, die deutlich gezielter wirken können, die weniger Nebenwirkungen haben und weniger Misserfolge bedeuten, denn gewisse genetische Strukturen sprechen auf gewisse Therapien eher an. Aber auch für das Gesundheitswesen ergeben sich daraus potentiell geringerer Aufwand und geringere Kosten."

Personalisierte Onkologie

Die erste Veranstaltung der "PerMe" widmete sich der Onkologie, in der das Konzept der Personalisierten Medizin bislang den meisten Niederschlag gefunden hat. In den letzten Jahren gab es bei der Therapie von Lungenkrebs, Darmkrebs und Nierenkrebs durch die Personalisierte Medizin die größten Fortschritte.

Erfolge gibt es auch bei Brustkrebs, wo eine individualisierte Therapie bereits etabliert ist und laufend verbessert wird. Eine Form der chronischen Leukämie konnte durch die neuen Behandlungsansätze von einer tödlich verlaufenden in eine gut und nebenwirkungsarm behandelbare chronische Erkrankung gewandelt werden.

Eine Fortsetzung von "PerMe" ist in Planung. Bei der zweiten Zentraleuropäischen Konferenz über Personalisierte Medizin im kommenden Jahr will man sich mit rheumatischen Erkrankungen auseinandersetzen. (red, derStandard.at, 4.9.2012)