Im Juni 2011 reiste eine grüne Bezirksrätin mit dem Zug von Salzburg nach Wien. Gemeinsam mit grölenden Fußballfans, die sie rassistisch beschimpften und den Hitlergruß zeigten. Auf dem Bahnhof in Wien wandte sie sich an dort abkommandierte Polizisten. Die weigerten sich, ihre Anzeige aufzunehmen und Personalien zu kontrollieren.

Im Februar dieses Jahres wurde der ehemalige SPÖ-Bundesratsabgeordnete Albrecht Konecny nach einer Demo gegen den Burschenschaftsball in der Hofburg von einem offenbar rechtsradikalen Schläger schwer verletzt. In Sichtweite von Polizisten, die nichts unternahmen.

Jetzt wurde ein Rabbiner am Schwedenplatz von einem deutschsprechenden griechischen Fußballfan mit "Juden raus" etc. beschimpft. Eine ganze Reihe von Polizisten aus der massenhaft aufgefahrenen Truppe weigerte sich, etwas zu unternehmen. Der Rabbiner bekam ein "Na hörn S', heut' is Fußball" zu hören.

Bei den Personalvertretungswahlen der Polizei ist die FPÖ immer noch ziemlich stark. Rechts-autoritäre Einstellungen sind in der Truppe wohl nichts Seltenes. Umso wichtiger, dass die Polizeiführung derlei nicht durchgehen lässt.

In Wien stellt man nach solchen Vorfällen auch Untersuchungen an. Aber es werden ja sogar Prügelpolizisten milde behandelt. Das weiß man in der Polizeimannschaft natürlich und schaut bei rechtsextremen Verbaldelikten weg. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 6.9.2012)