Islamabad - Im Rahmen ihres Friedensprozesses haben die beiden Erzrivalen Pakistan und Indien Visa-Erleichterungen vereinbart. Die Annäherung der Nachbarstaaten solle weiter vorangetrieben werden, sagte die pakistanische Außenministerin Hina Rabbani Khar am Samstag nach einem Treffen mit ihrem indischen Kollegen S.M. Krishna in Islamabad. Pakistan ließ überdies als Geste des guten Willens alle inhaftierten indischen Fischer frei.

Die Reiseerleichterungen sollen für "Geschäftsleute, Touristen, Pilger, Ältere und Kinder" gelten und "die Kontakte zwischen den Menschen beider Länder erleichtern", wie Khar mitteilte. "Wir werden weitermachen", kündigte sie an. Pakistan und Indien wollten nicht länger "Geiseln der Geschichte" sein und ihren Dialog fortsetzen. Der indische Außenminister Krishna hatte zwei Tage in Islamabad verbracht und auch Gespräche mit Staatschef Asif Ali Zardari, Ministerpräsident Raja Pervez Ashraf und Innenminister Rehman Malik geführt.

Die gemeinsame Geschichte der beiden Nachbarländer ist konfliktreich. Beide Atommächte führten seit der Unabhängigkeit 1947 drei Kriege gegeneinander. Im vergangenen Jahr wurden die Gespräche über eine Annäherung wieder aufgenommen, nachdem sie in Folge der Anschläge von Mumbai unterbrochen worden waren. Im November 2008 hatten Extremisten bei mehrtägigen Schießereien in der indischen Metropole 166 Menschen getötet.

Indische Fischer freigelassen

In der nun erzielten Vereinbarung wird auf Pakistans Zusage vom Mai hingewiesen, die Attentäter von Mumbai schnell zur Rechenschaft zu ziehen. Beide Länder verpflichteten sich ausdrücklich dazu, "den Terrorismus auf wirksame und umfassende Weise zu bekämpfen, um die Geißel in all ihren Formen und Erscheinungsformen auszumerzen".

Die pakistanischen Behörden haben sieben Männer wegen der Anschläge von Mumbai angeklagt, beharren aber darauf, dass sie mehr Beweise aus Indien bräuchten, um das Verfahren fortzusetzen. Neu Delhi hatte das Verfahren als Farce kritisiert und betont, Pakistan schon genügend Beweismaterial ausgehändigt zu haben.

Als Zeichen des guten Willens gab die pakistanische Außenministerin bekannt, dass alle indischen Fischer, die wegen Eindringens in pakistanische Gewässer inhaftiert worden waren, freigelassen worden seien. Das Land hatte im Juni 315 indische Fischer, darunter 14 Minderjährige, freigelassen. Damals waren nach offiziellen Angaben noch mindestens 150 weitere indische Fischer in Pakistan inhaftiert, in Indien saßen demnach 250 Pakistaner in Haft. (APA, 9.9.2012)