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Ehegatte Wulff meldet sich erstmals zu Wort.

Foto: dpa/Lübke

Hannover (APA/dpa) - Der frühere deutsche Bundespräsident Christian Wulff hat sich entsetzt zu Gerüchten über die Vergangenheit seiner Frau Bettina geäußert. "Was wir erlebt haben, das ist schrecklich. Das wünscht man keiner Frau. Das ist schrecklich für eine Familie", sagte er am Montag der Nachrichtenagentur dpa in Hannover. "Aber jetzt kommt die Welle zurück, das Buch wird sich verkaufen, und jeder, der es liest, wird eine andere Meinung haben."

Wulff holte mit dem gemeinsamen Sohn seine Frau Bettina vom Flughafen Hannover ab. Gut sechs Monate nach dem Rücktritt ihres Mannes geht Bettina Wulff juristisch gegen Verleumdungen vor. Zudem veröffentlichte sie ein Buch mit dem Titel "Jenseits des Protokolls".

Die frühere First Lady war für einen Prothesen-Hersteller bei den Paralympics in London. Zu den Rotlicht-Gerüchten wollte sie sich nicht äußern. "Jetzt komme ich erst mal an, dann sehen wir weiter", sagte sie. Sie war als eine der letzten in London in das Flugzeug gestiegen und hatte lächelnd ihren Platz 16a angesteuert. 

Journalistenverband ortet PR-Kampagne

Unterdessen kritisierte der Deutschen Journalisten-Verband, dass Bettina Wulff die juristischen Schritte gegen die Rotlicht-Gerüchte kurz vor Erscheinen ihres Buches eingeleitet habe. "Der zeitgleiche Verkaufsstart ihres Buches nährt den Verdacht einer PR-Kampagne mit dem Ziel, Aufmerksamkeit zu erregen", sagte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken am Montag.

Medienforscher Jo Groebel warnte vor voreiligen Schlüssen über das Erscheinen des Buches. "Ich warne sehr davor, das eine Gerücht jetzt durch ein anderes Gerücht - nämlich das der PR-Maßnahme - zu ersetzen", sagte Groebel dem Fernsehsender n-tv. Bettina Wulff sei moralisch auf der Anklagebank gewesen. Deshalb solle dieser Schritt jetzt als Befreiungsschlag und nicht als neue PR-Maßnahme interpretiert werden. (APA, 10.9.2012)