Bild nicht mehr verfügbar.

Mitglieder des Oranier-Ordens maschieren wieder

Reuters/DAN CHUNG
Belfast/London - Zu Beginn der diesjährigen Oranier-Märsche in Nordirland ist es zu einem ersten Zwischenfall gekommen. Dabei griffen republikanische Katholiken einen Bus mit Musikern einer Kapelle des protestantischen Oranier-Ordens an. Nach Angaben der Polizei vom Sonntag gingen mehrere Scheiben zu Bruch. Sonst verlief die unter starkem Polizeischutz stehende Parade im Westen von Belfast am Samstag aber friedlich.

Untersagter Marsch

Aus Angst vor neuen Ausschreitungen ist dem protestantischen Oranierorden der traditionelle Jahresmarsch durch eine von Katholiken bewohnte Straße in der nordirischen Stadt Portadown verboten worden.

Der für Sonntag geplante Umzug zu Ehren des Protestanten Wilhelm von Oranien, der im Juli 1690 den Katholiken Jakob II. besiegt hatte, würde den "Beziehungen zwischen den Glaubengemeinschaften Schaden zufügen und eine Gefahr für die öffentliche Ordnung darstellen", begründete die unabhängige Paradekommission am Montag ihre Entscheidung. Damit wurde dem protestantischen Oranierorden zum sechsten Mal in Folge der Marsch durch die katholische Garvaghy Road untersagt.

In den vergangene Jahren war es am Tag des Marsches stets zu heftigen Straßenschlachten zwischen Protestanten und Katholiken gekommen, als die pro-britischen Oranier die Straße trotz des Verbots zu passieren versuchten.

Parteistreit

Unterdessen bot Protestantenführer und Friedensnobelpreisträger David Trimble seinem Rivalen Jeffrey Donaldson an, ihn doch nicht aus der Partei auszuschließen. Er müsse dann aber seinen Widerstand gegen den kompromissbereiten Kurs der Parteispitze aufgeben. Donaldson versucht seit Jahren, eine härtere Linie der Ulster Unionist Party (UUP) gegenüber der Sinn Fein durchzusetzen, dem politischer Arm der katholischen Irisch-Republikanischen Armee (IRA).

Am Freitag war der Streit eskaliert. Die Parteispitze schloss sowohl Donaldson als auch Trimbles Kritiker David Burnside und Martin Smyth aus der Partei aus. Britische Kommentatoren sprachen daraufhin von dem größten Zerwürfnis innerhalb der Partei seit 30 Jahren. Der UUP drohe nun eine Spaltung, was möglicherweise die radikale Anti-Friedenspartei des Pfarrers Ian Paisley zur stärksten politischen Kraft unter den nordirischen Protestanten machen würde. Donaldson kündigte an, er werde die Entscheidung juristisch anfechten. (APA/dpa)