Haider verlangte ein Vorziehen der großen Steuerreform auf 2004. Haupt meinte dagegen, er lasse sich "nicht auf einen Termin fixieren". Und beim Thema Eurofighter plädierte Haider dafür, den zweiten Rechnungshofbericht abzuwarten und die Zeit für Überprüfungen zu nützen. Erst dann sollte der Vertrag unterzeichnet werden. Haupt meinte ausweichend, wenn die gesetzlichen Grundlagen für die Unterschriftsleistung vorhanden sind, solle Verteidigungsminister Günther Platter (V) das unterschreiben. Der FPÖ-Chef fügte hinzu, er würde sich wünschen, dass der Rechnungshof rechtzeitig den Bericht abgibt.
Kritik an der Abstimmung
Zu Beginn der Debatte hatten beide Seiten versucht, den jüngsten Konflikt um die Parteispitze herunter zu spielen. Haider sagte, es hätte bei der Vorstandsklausur in Deutschlandsberg überhaupt keine Abstimmung geben sollen, "das war im Prinzip nicht notwendig". Das Ergebnis - Haupt wurde als Parteichef das Vertrauen ausgesprochen - sei "so, wie Haupt sich entschieden hat. Die Spielregeln waren von Anfang an festgelegt. Die Dramatik der Abstimmung hätte es gar nicht gebraucht". Damit sei signalisiert worden, dass die FPÖ Probleme hätte, unterschiedliche Gruppen unter einen Hut zu bringen.
Dummerweise nach außen gelangt
Haupt meinte, die Abstimmung sei "am Rande" der Sitzung, bei der es um viele Themen wie voestalpine gegangen sei, gefallen. "Was dumm war, war, dass das Ergebnis als solches von den Führungskräften der Partei nach außen getragen worden ist. Wir werden auch künftig Führungsfragen einvernehmlich lösen und nicht kontroversiell". Dass bei der Vorstandssitzung extra eine Prüfung durchgeführt wurde, ob die Abstimmung statutenkonform wäre, wurde von Haupt als "falsch" bezeichnet.
Kein Mobbing-Vorwurf gegen Haider
Aussagen des FPÖ-Chefs, dass drei Tage Lächerlichkeit für die FPÖ genug seien und dass Funktionäre nicht bereit seien, in die eigene Tasche zu greifen, sondern Fonds anzuzapfen, wollte Haupt als "interne Diskussion" bewerten. Und zu dem von ihm genannten Vorwurf des "Mobbing" gegen seine Person stellte Haupt klar, dass damit nicht Haider gemeint gewesen sei, sondern die Medien, die über seine Krankheit unterschiedlich berichteten.
"Fast lebensgefährlich"
Haider sagte, die schwere Krise der FPÖ sei entstanden, weil es Uneinigkeit an der Parteispitze gegeben habe. Eine "fast lebensgefährliche Auseinanderentwicklung hat stattgefunden". Haupt erklärte, der "tiefe Fall" der FPÖ sei "unbestreitbar eine Katastrophe" gewesen. Auf unterschiedliche Aussagen angesprochen, versuchten beide Seiten, dem jeweils anderen hilfreich zur Seite zu stehen. So lobte Haupt die Erfolge Haiders in Kärnten und umgekehrt der Landeshauptmann die Sozialpolitik des Vizekanzlers. Gleichzeitig unterstrich Haider aber die Notwendigkeit, in der Pensionsreform eingegriffen zu haben, um für die kleinen Leute mehr herauszuholen.
Kein Geld von der Industriellenvereinigung
Zum Thema finanzielle Unterstützung der Partei erklärte Haider, dass in seiner Obmannschaft Zuwendungen der Industriellenvereinigung nicht passiert seien. "Das war sehr üblich in Zeiten von Friedrich Peter. Unter meiner Obmannschaft ist das gleich gestrichen worden".
"Dominant und allmächtig"