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"Oberösterreichische Nachrichten": Gerald Mandlbauer ist ab 1. Juli neuer Chefredakteur und löst Hans Köppl an der Redaktionsspitze ab.

Foto: APA/OOEN/WASSERMANN
Ein neues Erscheinungsbild ab Herbst, noch mehr Orientierung am Leser und eine konsequente Fortführung der Lokalisierungsstrategie stehen bei den "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) an. Dies berichtet Gerald Mandlbauer, neuer Chefredakteur der Tageszeitung. Mandlbauer (43) tritt am Dienstag (1.Juli) offiziell die Nachfolge von Hans Köppl an der Redaktionsspitze an, ins operative Geschäft ist er schon länger involviert.

Vierfärbig

Durchgehend vierfärbig präsentieren sich die OÖN ab Herbst, eine neue Druckerei macht's möglich. Insgesamt soll das optische Erscheinungsbild "luftiger, leichter erfassbar, einfach moderner" werden, so Mandlbauer. Auch inhaltlich soll sich einiges ändern. "Es gibt schon seit Jahren das Bemühen, inhaltlich mehr auf die Leser einzugehen. Wir wollen nun noch stärker und quer durch alle Bereiche Kunden orientiert agieren."

"Dorthin gehen, wo die Leser sind"

Auch bei den Themen wolle man noch mehr "dorthin gehen, wo die Leser sind - in die Regionen. Deshalb wollen und werden wir weiter lokalisieren." Dazu gehöre auch ein "ganz starkes, bewusstes Eintreten für die Interessen der Bürger dieses Landes". Ziel sei es, das "Sprachrohr der Oberösterreicher" zu sein. Derzeit machen die OÖN etwa gegen die Zerschlagung der voestalpine mobil. Als "Kampagnenjournalismus" im Stil des Hauptkonkurrenten "Kronen Zeitung" will dies Mandlbauer aber nicht verstanden wissen. Vielmehr gehe es um ein starkes Eintreten für die Interessen des Landes.

Dass auch die nationalen Zeitungen verstärkt auf Regionalisierung setzen, sieht Mandlbauer nach dem Motto "Konkurrenz belebt das Geschäft" gelassen. "Bei uns ist mehr Oberösterreich drinnen als in anderen Zeitungen. Sie sollen gern kommen, das macht die Arbeit auch für uns spannender. Bisher hat sich mit jeder Ankündigung, dass eine Zeitung nach Oberösterreich kommt, auch bei uns etwas getan."

Steigerung der Leserzahlen angestrebt

Die Leserzahlen der OÖN will Mandlbauer steigern. Mit den aktuellen Reichweiten - 29,1 Prozent erreichte Nettoreichweite in Oberösterreich wies die Media-Analyse 2002 aus - sei man nicht zufrieden, wenn auch einige Spezifika des oberösterreichischen Marktes berücksichtigt werden müssen. "Bei uns ist zum Beispiel die 'Kronen Zeitung' zuerst eingestiegen - vor über 30 Jahren. Oberösterreich ist auch weniger klar abgegrenzt als andere Bundesländer." Im Innviertel etwa sei das Konsumverhalten und damit auch der Griff zur Tageszeitung nach Salzburg orientiert.

Umgerechnet auf die "Bedeutung Oberösterreichs" ergäben die Reichweiten "national ein größeres Gewicht", aber dennoch: "Wir wollen sie steigern, und wir werden sie steigern." Gegenüber dem Branchenblatt "Der Österreichische Journalist" meinte der neue OÖN-Chefredakteur kürzlich, dass sich die ganze Mannschaft auf die 40-Prozent-Marke als Ziel eingeschworen habe.

"Gut aufgestellt"

Das wirtschaftlich für den Mediensektor äußerst schwierige Jahr 2002 haben die OÖN "wohl genauso gespürt wie andere", sagt Mandlbauer. Generell könnten aber Lokal- und Regionalzeitungen die Krise "vielleicht besser abfedern", da sie in lokalen Märkten gut verankert seien. "Aber natürlich macht die Krise keinen Spaß, drei Jahre kein Konjunkturaufschwung, das ist nicht einfach zu bewältigen". Die OÖN hätten jedenfalls "intern in den letzten zwei bis drei Jahren ordentlich Hausaufgaben gemacht". Für den Konkurrenzkampf sei man daher "gut aufgestellt".

Gerald Mandlbauer ist studierter Betriebswirt (Marketing und Rechnungswesen). Seine journalistische Arbeit begann er 1982 als freier Pressefotograf für mehrere Tageszeitungen, 1983 wurde er Sportredakteur der OÖN. 1988 wechselte Mandlbauer in die Wirtschaftsredaktion, 1989 machte er sich mit einer Werbeagentur selbstständig, 1993 wurde er von Hans Köppl als Ressortleiter Wirtschaft zurück geholt. Als Chefredakteur-Stellvertreter war Mandlbauer bereits seit 1994 tätig. Die neue Chefredaktion wird künftig durch Chefredakteur-Stellvertreter Meinhard Buzas (59) komplettiert.

Personaländerungen

Weiters werden bei den "Oberösterreichischen Nachrichten" per 1. Juli 2003 folgende Veränderungen wirksam: Innenpolitik-Ressortleiter Josef Achleitner (51) wird zugleich leitender Redakteur. Neuer Ressortleiter der Wirtschaftsredaktion wird Dietmar Mascher (36). Die Leitung des außenpoltischen Ressorts wird Friedrich Gruber (59) von Gerhard Maurer, der in den Ruhestand geht, übernehmen. Im September wird es auch im Kulturressort zu einer Veränderung kommen. Als Nachfolgerin von Franz Schwabeneder wurde Irene Judmayer (46) designiert. (APA)