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Foto: APA/Litzlbauer
Wien - Fast zwei Jahre lang haben die Mitarbeiter der Olympia-Kandidatur Salzburg 2010 alles versucht, um ein perfektes Konzept für dritte Winterspiele in Österreich nach Innsbruck 1964 und 1976 zu erarbeiten. Als finaler Höhepunkt der Bewerbungsphase wartet Mittwochmittag die Präsentation vor der IOC-Vollversammlung in Prag, danach entscheiden die 118 stimmberechtigten IOC-Mitgliedern zwischen Salzburg, Vanvouver und PyeongChang. IOC-Präsident Jacques Rogge wird am Mittwoch nach 17:30 Uhr in einer im TV live übertragenen Zeremonie (ORF 1 ab 15:30 Uhr) den Gewinner nennen.

Eifrige Reisediplomatie

Egon Winkler hat in seiner zwölfmonatigen Tätigkeit als Generaldirektor der Bewerbung bei zahllosen Reisen auf allen Kontinenten Stimmung für die Spiele in Salzburg und ihren Partnern Kitzbühel und Sportwelt Amadé gemacht. Er hat bei diversen Anlässen praktisch alle IOC-Mitglieder getroffen und überwiegend positive Kommentare bekommen. "Die ideale Kombination Sport, Kultur und Umwelt wird sehr geschätzt, Salzburg ist sehr bekannt und durch unsere Korrekturen ist die Kompaktheit verbessert worden", fasste Winkler die Aussagen der Entscheidungsträger zusammen.

Taktische Wahl?

Doch die Verfechter der Idee von "perfekten Spielen mit sportlichen und kulturellen Höchstleistungen in einer intakten Umwelt" wissen, dass auch das beste Konzept noch keinen Zuschlag garantiert. Denn für die meisten der IOC-Mitglieder nehmen bei der Entscheidung andere Aspekte eine oft noch bedeutendere Rolle ein. "Eine wichtige Überlegung ist, in welcher Region die Sommerspiele 2012 abgehalten werden. Man kann davon ausgehen, dass sie nicht auf dem gleichen Kontinent wie die Winterspiele 2010 sein werden", erklärte Winkler.

Daher dürfen die Salzburger wohl nicht mit Stimmen aus jenen fünf europäischen Ländern (Deutschland, Großbritannien, Spanien, Frankreich, Russland) rechnen, die sich bisher für 2012 beworben haben. Anderseits könnten Befürworter von Spielen in New York 2012, die für den TV-Rechte-Inhaber NBC eine optimale Gewinn-Situation bieten würden, für die Österreicher oder für Südkorea votieren. "Es wird ein sehr knappes Rennen. Ich bin Optimist, aber man muss auch damit rechnen, dass die Entscheidung gegen uns ausfällt", sagte Winkler.

Ein Herz für die Kleinen

Salzburg 2010 hat nicht nur versucht, ein perfektes Sportpaket zu schnüren, das durch Vorhandensein der meisten Sportanlagen nur wenige Eingriffe in die Umwelt nötig macht. Es gibt auch eine Vision für die Weiterentwicklung der olympischen Bewegung: Das für fünf Jahre bis 2009 angelegte "100+"-Programm. Dabei will man mit spezieller Förderung von Sportlern aus Nicht-Wintersport-Nationen die Zahl der Nationen bei Winterspielen von zuletzt 77 auf mehr als 100 anheben. Ein nicht ganz uneigennütziger Plan, man spekuliert mit den Stimmen aus jenen Ländern, deren Athleten bei Trainingslagern von der in Österreich vorhandenen Infrastruktur profitieren könnten.

Kollateralgewinner

Großer Gewinner einer Vergabe der Spiele an Salzburg (Budget 901 Mio. Dollar/derzeit 760 Mio. Euro) wäre nicht nur der heimische Sport, sondern auch die Wirtschaft und da vor allem der Tourismus. Winterspiele würden eine zusätzliche Wertschöpfung von 810 Millionen Euro bringen und die Bedeutung Österreichs als Tourismus-Destination über viele Jahre ausbauen. Dank der lukrativen TV-Verträge (für die USA mit Rekordsumme bereits abgeschlossen) ist sichergestellt, dass Olympia kein Defizit bringen wird.

Etwas mehr als sieben Millionen Euro hat Salzburg auch dank Sponsorenhilfe in die Kandidatur investiert und dieser Betrag hat sich allein durch die internationale Werbung und Medienpräsenz in den vergangenen zwölf Monaten mehr als bezahlt gemacht. Am Mittwoch wird vor der Bekanntgabe der Entscheidung im Rahmen der weltweiten TV-Übertragung noch ein zweiminütiger Spot gesendet.

100 der insgesamt etwa 350 Mitglieder der Salzburger Delegation in Prag werden direkt am Ort der Entscheidung, im Hotel Hilton, präsent sein, tausende Fans werden den "Showdown" via Großleinwand auf dem Salzburger Kapitelplatz verfolgen. (APA/red)