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Sicherheitskräfte halten die Stellung vor der japanischen Botschaft in China.

Foto: Reuters/Gray

Peking - Im Streit mit Japan um eine Inselgruppe werden die Proteste in China heftiger. Tausende von Demonstranten versammelten sich am Samstag vor der japanischen Botschaft in Peking. Steine und Flaschen wurden auf das Gebäude geworfen, Japan-feindliche Parolen skandiert. Die mit Schutzschilden und Schlagstöcken ausgerüsteten Sicherheitskräfte hatten Mühe, die Kontrolle zu behalten. Aufgebrachte Demonstranten schienen es darauf anzulegen, die Botschaft zu stürmen. Laut der chinesischen Webseite "ifeng.com" gab es insgesamt in mindestens 19 chinesischen Städten Proteste, darunter in Shanghai, Guangzhou, Chongqing und Nanjing.

Die Polizei musste nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua einige Demonstranten daran hindern, auf das Botschaftsgelände vorzudringen. In Xian zerstörten Demonstranten nach Informationen von "ifeng.com" japanische Autos und Geschäfte.

Die Proteste richteten sich gegen den geplanten Kauf der umstrittenen Inseln durch Japan. Seit Chinas Niederlage im chinesisch-japanischen Krieg 1895 sind sie unter der Kontrolle Tokios. China macht alte Ansprüche aus der Ming-Zeit (1368-1644) auf das Territorium geltend. Der Konflikt um die unbewohnten Felsinseln, die in China Diaoyu und in Japan Senkaku heißen, war am Freitag durch die Entsendung sechs chinesischer Patrouillenschiffe in das Gewässer weiter eskaliert.

Neben Japan und China erhebt auch Taiwan Anspruch auf die Inseln. Sie gelten wegen ihres Fischreichtums und vermuteter Ölvorkommen als strategisch wichtig.

Die japanische Botschaft in Peking hat auf ihrer Webseite Warnhinweise für Japaner in China herausgegeben. Darin rät sie ihren Landsleuten gegenwärtig davon ab, in der Öffentlichkeit laut Japanisch zu sprechen oder alleine ein Taxi zu benutzen. Sushi-Restaurants in der Nähe der japanischen Botschaft in Peking versuchten sich am Samstag mit chinesischen Fahnen gegen Übergriffe zu schützen. (APA, 15.9.2012)