Wien - War das Auto vor zehn Jahren noch das beliebteste Verkehrsmittel der Wiener, ist dieser Stellenwert rückläufig. Laut einer aktuellen Studie des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) haben 41 Prozent der Haushalte bereits kein eigenes Auto mehr. Nur mehr rund 27 Prozent der Alltagswege sollen heuer damit zurückgelegt werden - im Vergleich zu 36 Prozent im Jahr 2002. Die Stadt will daher verstärkt in den Ausbau des Carsharing-Angebots investieren.

Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne), die am Dienstag gemeinsam mit dem VCÖ und der ÖBB den Mobilitätspreis vorstellte, präsentierte auch die aktuellen Zahlen für den Öffentlichen Verkehr. Bereits 450.000 Menschen besitzen eine Jahreskarte, das bedeutet eine Steigerung von 80. 000 im Vergleich zum Vorjahr. "Wenn noch 30.000 Karten zusätzlich verkauft werden, wird die Vergünstigung der Jahreskarte kostenneutral", sagt Vassilakou.

Dem Platz einen Preis geben

Als "positive Verhaltensänderung" bezeichnet Christian Gratzer vom VCÖ diese Entwicklung. Dass dem Gegenüber auch die Neuzulassungen gestiegen sind, erklärt er mit dem Bevölkerungswachstum in der Hauptstadt. Acht Quadratkilometer beanspruchen die rund 630.000 Pkw in Wien - vergleichbar mit der Fläche der Bezirke vier bis acht. Rund 350.000 Autos aus dem Umland kommen täglich noch dazu.

"Wird dem Platz ein Preis gegeben, wird damit auch sparsamer umgegangen" , argumentiert Gratzer die Vorteile der Parkraumbewirtschaftung. Als dritte Maßnahme verkündete Vassilakou den Ausbau von Fußwegen, auch längeren Strecken, die mit Wasserspendern, Bäumen und Sitzgelegenheiten zum Spazieren einladen sollen.

Der Mobilitätspreis erging an das Unternehmen "Heavy Pedals", die mit Fahrrädern Lasten bis zu 100 Kilo transportieren können. Die Idee soll vor allem kleineren Lkw-Transporten in der Stadt Konkurrenz machen, die mittlerweile 40 Prozent des CO2-Ausstoßes verursachen. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 19.9.2012)