Wien - Schwerpunktthema des 3. Wiener Augentages am 26. September, der sich sowohl an Laien als auch an Ärzte richtet, ist der Zusammenhang zwischen dem Sehvermögen und allgemeinen Erkrankungen. Diabetes und altersbedingte Makuladegeneration sind zwei Erkrankungen, die zu Erblindung führen können. Um dies zu verhindern sind in beiden Fällen eine frühe Diagnose und Behandlung wichtig, wie Experten am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien berichteten.

"Gerade im Bereich Diabetes hat es in den vergangenen Jahren sehr große Fortschritte gegeben und das Erblindungsrisiko ist durch die verbesserte Diabetestherapie drastisch zurückgegangen", lautet die Überzeugung von Guntram Schernthaner, Vorstand der 1. Medizinischen Abteilung der Krankenanstalt Rudolfstiftung. 

Risikofaktoren: Rauchen und ungesunde Ernährung

Die altersbedingte Makuladegeneration, die per Definition ab dem 50. Lebensjahr auftreten kann, ist die häufigste Blindheitsursache in den Industrieländern. Diese Netzhauterkrankung hängt von mehreren Faktoren ab: "Das Alter und die Eltern spielen hier eine Rolle, aber auch beeinflussbare Faktoren wie das Rauchen und die Ernährung. Raucher leiden acht Mal häufiger an dieser Krankheit, von Fettleibigkeit betroffene Menschen sogar zwölf Mal häufiger", erklärt Susanne Binder, Vorständin der Augenabteilung der Krankenanstalt Rudolfstiftung. Generell sollten Menschen ab einem Alter von 40 Jahren einmal pro Jahr zum Augenarzt gehen, empfiehlt die Medizinerin.

Entwicklungsländer am meisten betroffen

"Der Graue Star ist mehr eine altersbedingte Veränderung als eine Krankheit und trifft fast alle Menschen irgendwann. Die einzige Behandlungsmethode ist die Operation, weshalb die Katarakt-OP auch der weltweit häufigste chirurgische Eingriff ist", erläutert Oliver Findl, Vorstand der Augenabteilung am Hanusch Krankenhaus. Während sich die Ärzte in Ländern wie Österreich mit neuen, noch spezielleren Kunstlinsen auseinandersetzen, geht es in den Armutsgebieten in erster Linie um Blindheitsvermeidung.

"85 Prozent aller blinden Menschen weltweit leben in Entwicklungsländern. Fast die Hälfte von ihnen leidet an Grauem Star, weil es zu wenige Ärzte und Behandlungsmöglichkeiten gibt", sagt Rupert Roniger, Geschäftsführer der österreichischen Hilfsorganisation "Licht für die Welt". Deshalb soll der Wiener Augentag nicht zuletzt auf die schwierigen Bedingungen von augenkranken und blinden Menschen in Entwicklungsländern hinweisen. (red, derStandard.at, 19.9.2012)