Mühlfeldgasse 12, Nähe Praterstern: Eines von 15 Häusern, die den Gesellschaftern der Castella GmbH zuzurechnen sind.

Foto: Putschögl

Zinshausbesitzer gegen Altmieter mit günstigen Mietverträgen - dieses "Match" wird in Wien in diesen Wochen und Monaten immer öfter ausgetragen, und nicht selten kommt es dabei auch zu fragwürdigen Methoden. Insbesondere die beiden "Masterminds" hinter der Castella GmbH und mehreren ihrer Schwesterfirmen, Avner M. und Neri A., stehen unter verschärfter Beobachtung durch Mieterschützer und Gebietsbetreuungen.

Autonome bleiben vorerst

Wie damals berichtet, haben die beiden in ihr 2011 erworbenes Zinshaus in der Mühlfeldgasse 12 im 2. Bezirk ein gutes Dutzend Autonome kostenlos einquartiert, um die (wenigen) verbliebenen regulären Mieter des Hauses schneller loszuwerden. Der befristete Prekariums-Vertrag lief Ende Juni aus, die Punks weigerten sich jedoch bisher erfolgreich, auszuziehen.

Eine Räumungsklage vor Gericht war die Folge, und beim ersten Gerichtstermin in der vergangenen Woche konnten die Vertreter der "Pankahyttn"-Bewegung nun einen Teilerfolg erzielen. Der Richter soll dabei nämlich grundsätzlich "sehr positiv" auf die Bewohner reagiert haben, berichten Involvierte. Die beiden "zur Genüge bekannten" Eigentümer des Hauses wurden auf einen relativ späten Termin für die erste Tagsatzung, nämlich Ende November, vertröstet. Zumindest bis dahin können die Autonomen also auf jeden Fall noch im Haus bleiben.

Sachverhaltsdarstellung: Verfahren eingestellt

Die Sachverhaltsdarstellung, die der KPÖ-Bezirksrat und Mieterschützer Josef Iraschko im August gegen die Hausbesitzer unter anderem wegen Nötigung im Zuge einer mutmaßlich versuchten gewaltsamen Räumung des Hauses verfasst hatte, wurde dagegen mittlerweile von der Staatsanwaltschaft eingestellt - "mangels Vorliegen eines gerichtlich strafbaren Tatbestandes". Interessanterweise heißt es in der Begründung, die derStandard.at vorliegt, abschließend: "Die eigenmächtige Räumung von Wohnungen ist zwar rechtswidrig, jedoch nicht gerichtlich strafbar."

Mieterschützer halten diese Argumentation für einen regelrechten "Freibrief", diese Methoden - Drangsalierung und Belästigung in Form von unangekündigten Besuchen, nicht reparierten Gebrechen, verschlossenen Türen zu Gemeinschaftsräumen etc. - weiterhin anzuwenden.

Großbrand mit fragwürdiger Ursache

Wie der "Kurier" berichtet, besitzen die beiden Hauseigentümer in ganz Wien nicht weniger als 15 Häuser, zehn davon in der Leopoldstadt (2. Bezirk), drei in der Brigittenau (20.) sowie je eines in Margareten (5.) und Rudolfsheim-Fünfhaus (15.). Ein weiteres Zinshaus in Mariahilf (6.) besaß die Castella GmbH demnach bis Oktober 2011.

Den beiden Geschäftsleuten gehört auch jenes Haus in der Heinestraße im 2. Bezirk, in dem es vor kurzem zu einem Großbrand mit fragwürdiger Ursache gekommen ist. An der Adresse seien "rund 30 rumänische Bettler in einem Massenquartier untergebracht" gewesen, so der "Kurier". (Martin Putschögl, derStandard.at, 20.9.2012)