Paris - Nach dem Abdruck von Mohammed-Karikaturen durch das französische Satire-Blatt "Charlie Hebdo" hat die Polizei einen Mann festgenommen, der zur Ermordung des Chefs der Zeitung aufgerufen haben soll. Wie am Samstag aus Justizkreisen in Paris verlautete, hatte der Mann auf einer Islamisten-Website dazu aufgefordert, den Leiter der Zeitung zu köpfen. Der Verdächtige sei am Samstagmorgen in der westfranzösischen Stadt La Rochelle festgenommen worden und befinde sich nun in Polizeigewahrsam.

Der Mann soll auf der Website mit Blick auf die von "Charlie Hebdo" am Mittwoch veröffentlichten Mohammed-Karikaturen geschrieben haben: "Wer bringt mir diesen Kopf, das bringt das Fass zum überlaufen." Er soll dabei auch dazu aufgerufen haben, den Chef des Satire-Blattes zu überwachen und ihn zu köpfen. Einen Namen nannte er dabei nicht.

Französische Öffentlichkeit gespalten

Die Veröffentlichung der Karikaturen durch "Charlie Hebdo" war in der muslimischen Welt auf Empörung stießen. Aus Angst vor gewaltsamen Protesten hatte die Regierung in Paris daraufhin verstärkte Sicherheitsvorkehrungen für französische Einrichtungen angeordnet. Botschaften, Konsulate, französische Schulen und Kulturzentren in rund 20 muslimischen Ländern blieben am Freitag ganz geschlossen.

Bei den Franzosen stößt die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen auf ein unterschiedliches Echo. Nach einer am Samstag veröffentlichten Umfrage der Tageszeitung "Sud-Ouest" befürworten 51 der Befragten die Publikation der Karikaturen durch das französische Satire-Blatt "Charlie Hebdo". Gleichzeitig glauben 47 Prozent der Franzosen, die Veröffentlichung könnte in der aktuellen Situation zu neuen Spannungen führen.

Das Institut Ifop hatte im Auftrag der Zeitung am Donnerstag und Freitag 953 Personen repräsentativ ausgewählte Personen befragt.

Die Polizei in Paris hat angekündigt, alle für Samstag geplanten Aktionen aus Protest gegen die Veröffentlichung der Karikaturen und ein Mohammed-Video auf der Internetplattform YouTube zu unterbinden. Die Regierung verbot Versammlungen und Demonstrationen. Innenminister Manuel Valls sprach zuvor von sehr klaren Anweisungen, etwaige Kundgebungen aufzulösen. (APA, 22.9.2012)