Wien - Nach der Korruptionsaffäre um die österreichische Botschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) erhält diese einen neuen Missionschef. Der bisherige stellvertretende Protokollchef im Außenministerium, Peter Elsner-Mackay, trete dieser Tage sein neues Amt an, teilte Ministeriumssprecher Martin Weiss am Sonntagabend auf APA-Anfrage mit. Weiss betonte, dass die Rückkehr des bisherigen Botschafters Julius Lauritsch nach Wien nicht im Zusammenhang mit den Korruptionsvorwürfen gegen einen ehemaligen österreichischen Konsul in Abu Dhabi stehe.

"Das hat damit nichts zu tun", sagte Weiss. Die Rückkehr von Lauritsch nach einer Amtszeit von knapp drei Jahren sei "ganz normal" im Zuge der herbstlichen Diplomatenrotation erfolgt. "Es ist keine Einberufung oder Zurückberufung und hat keinen disziplinarischen Hintergrund", unterstrich der Ministeriumssprecher. Zugleich verwies er darauf, dass die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen aufgrund von Korruptionsvorwürfen gegen Konsul Gerhard D. jüngst eingestellt habe.

Die Staatsanwaltschaft hatte wegen Amtsmissbrauch und Veruntreuung gegen den Konsul ermittelt. Er soll gemeinsam mit dem Syrer Mohamadziad Naim Al Kawadri einen illegalen Visa-Handel aufgezogen haben. In einem schlechten Licht erschien die Botschaft, weil sie den gebürtigen Syrer als Vertrauensanwalt empfohlen haben soll, obwohl sich später herausstellte, dass er ein Hochstapler ist. Er soll seine Kontakte mit westlichen Botschaften für kriminelle Machenschaften benutzt haben.

Außenminister Michael Spindelegger bestätigte Anfang September in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage, dass Kawadri zwischen 2008 und 2010 "in elf österreichische StaatsbürgerInnen betreffenden Haftfällen" eingeschaltet worden sei. Das Außenministerium betonte jedoch, dass man den Kontakt mit Kawadri nach Bekanntwerden von "Unregelmäßigkeiten" um seine Person abgebrochen habe. (APA, 23.9.2012)