Stockholm - Seit 1980 werden jedes Jahr die oft als "Alternative Nobelpreise" bezeichneten Right Livelihood Awards vergeben. Der deutsch-schwedische Publizist und ehemalige EU-Abgeordnete Jakob von Uexküll hatte die Auszeichnung ins Leben gerufen, weil er der Ansicht war, die Kategorien des Nobelpreises wären zu eng gefasst und würden sich zu sehr auf die Interessen der industrialisierten Länder konzentrieren, um eine Antwort auf die Herausforderungen zu geben, denen die Menschheit heute gegenübersteht.

Ziel des Alternativen Nobelpreises ist es daher, "jene zu ehren und zu unterstützen, die praktische und beispielhafte Antworten zu den dringendsten Herausforderungen unserer Zeit finden und erfolgreich umsetzen". Als finanzielle Basis für den Preis diente in den ersten Jahren Uexkülls wertvolle Briefmarkensammlung. Heute wird der Preis von privaten Spendern finanziert. Der Preis wird in der Regel an vier Preisträger vergeben. Das Preisgeld von 150.000 Euro wird auf drei Preisträger aufgeteilt. Der vierte Preis ist ein Ehrenpreis und undotiert.

122 Kandidaten aus 52 Ländern waren dieses Jahr für den Preis vorgeschlagen. Mit den Preisträgern von 2012 zählt die Right Livelihood Award Stiftung nun 149 Preisträger aus 62 Ländern. Geschäftsführer der Stiftung ist heute der Neffe des Gründers, Ole von Uexküll.

Drei Österreicher bisher ausgezeichnet

Bereits drei Österreicher erhielten den renommierten Preis. Der aus Vorarlberg stammende der brasilianische Bischof Erwin Kräutler wurde 2010 für seinen Einsatz für die Rechte indigener Völker in seiner Diözese und für seinen unermüdlichen Kampf gegen das Amazonas-Staudammprojekt Belo Monte geehrt. Die anderen beiden österreichischen Right-Livelihood-Preisträger, der Ökonom Leopold Kohr und der Zukunftsforscher Robert Jungk, sind mittlerweile verstorben.

Der Preis bietet den Preisträgern nicht nur finanzielle Unterstützung für ihre Arbeit, sondern verschafft ihnen auch internationale Beachtung, die ihnen Schutz gegen eventuelle Repressionen geben kann. 2008 erhielt den Preis die deutsche Ärztin Monika Hauser. Sie organisiert Hilfe für vergewaltigte Frauen in Kriegs- und Krisengebieten. In den ersten sechs Monaten nach der Bekanntgabe des Preises verzeichnete ihre Organisation medica mondiale einen sprunghaften Anstieg an Spendeneinnahmen. (APA, 27.9.2012)