Manfred Hillinger hat es geschafft. Österreich einziger Beitrag zur Wave 2012 eroberte auf Europas größter Leistungsfahrt für Elektroautomobile den ersten Platz. Einen nicht unwesentlichen Beitrag zu diesem Triumph leistete sein Tesla Roadster, der die insgesamt 2700 Kilometer lange Strecke "aus technischer Sicht ohne Probleme bewältigt hat", so Hillinger.
Der Elektroauto-Pionier aus Niederösterreich (siehe ausführliches Interview auf derStandard.at) setzte sich auf der für zwei Wochen anberaunten Konkurrenz gegen 17 Mitbewerber durch - wobei auf der zwischen Genua und Amsterdam ausgeschilderten Strecke weniger die Geschwindigkeit, sondern Kompetenz in den Bereichen effizientes Fahren, Beschleunigungscheck und klassische Schnitzeljagd gefragt waren. Darüber hinaus wurden von einer Jury Kriterien wie Design und Fahrkomfort bewertet, ins Ergebnis floss zudem eine Publikumswertung ein.
170 Euro Stromkosten
Die Menschen für die E-Mobilität zu interessieren, war das Hauptanliegen der diesjährigen "World Advanced Vehicle Expedition". Bei den Etappenstopps waren Informationsveranstaltungen obligat, wie überhaupt der Schaulauf für Manfred Hillinger "bereits heute den Beweis erbracht hat, dass E-Mobilität in Verbindung mit erneuerbarer Energie möglich, sinnvoll und im täglichen Alltag zuverlässig einsetzbar ist".
Nicht unstolz macht Hillinger vor allem die finanzielle Bilanz seines Langstreckenausflugs. Auf der gesamten Fahrt zapfte der Tesla-Fahrer Strom im Wert von gerade einmal 170 Euro. "Bei einem Diesel- oder Benzinauto hätte dieser Betrag gerade einmal für ein Drittel der Strecke gereicht."
Strukturprobleme
Dennoch sieht der E-Optimist noch einige Hürden bei der Durchsetzung flächendeckender Elektromobilität - was auch die Wave gezeigt habe: "In Holland gab es zum Beispiel das Problem, dass die öffentlichen Ladesäulen nur mit einer speziellen Zugangskarte nutzbar waren. Das ist für einen Durchreisenden natürlich schlecht. Hier fehlt ein in Europa einheitliches Zugangssystem."
Ein Manko, das bis zur Neuauflage der Wave im kommenden Jahr zumindest gemildert sein könnte. Nicht zuletzt, weil die Elektro-Competition im Juni 2013 von Wien aus in Szene geht. Diesmal führt die Strecke von der Bundeshauptstadt über die Alpen nach Genf. Eingeladen ist übrigens jeder, der ein Elektroauto besitzt - oder sich eines bastelt. (Stefan Schlögl, derStandard.at, 27.9.2012)